Die 12 Prinzipien der Permakultur
Moderator: kraut_ruebe
- kraut_ruebe
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
nein, PK hat ebensowenig ein bewirtschaftungs-alleinstellungsmerkmal wie 'nachhaltig'. PK kann man im vogtland ebenso betreiben wie im südburgenland. bewirtschaften wird man da aber jeweils ganz anders, die bedingungen sind ja wie tag und nacht.
welches bestehende meinst du denn? die durchschnittliche wirtschafts- und lebensweise der welt ist nicht so sehr permakulturell, um kein hässliches wort zu bemühen. meist du, dass du etwas neu erfundenes vermisst? wenn das die frage ist: PK ist keine neuerfindung, sondern ein strategisches zusammenfügen von sinnvollem und absichtlichem weglassen von dingen die nicht zielführend sind, um damit ein gutes ganzes zu erreichen.
welches bestehende meinst du denn? die durchschnittliche wirtschafts- und lebensweise der welt ist nicht so sehr permakulturell, um kein hässliches wort zu bemühen. meist du, dass du etwas neu erfundenes vermisst? wenn das die frage ist: PK ist keine neuerfindung, sondern ein strategisches zusammenfügen von sinnvollem und absichtlichem weglassen von dingen die nicht zielführend sind, um damit ein gutes ganzes zu erreichen.
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Welches Prinzip hat "PK" auf der Ebene der Lebenseinstellungen Bestehendem hinzugefügt?
Dass das einsehen von Fehlern nicht nur unten, sondern auch oben in der Hierarchie zur Ehre gereicht, halte ich schon für ein Novum.absichtlichem weglassen von dingen die nicht zielführend sind, um damit ein gutes ganzes zu erreichen.
O.K., andere Backe hinhalten ist auch alt; aber da ging es um Moral.
Das es auch beim Herrschen, beim Gestalten Sinn macht, ist neu.
Bedeutet einen evolutionären Schritt, vom Emotionalen zum Rationalen.
Das ist wie die "Erfindung" der Null. Die wurde ja nicht in dem Sinne "erfunden", das "Nichts" war ja schon immer da.
Aber als man damit rechnen konnte, eröffneten sich neue "Dimensionen".
Wenn "Fehler" wirklich flächendeckend Lernchancen wären, würde viel emotionale Energie für rationale Handlungen frei.
Novum.
Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Ich vermisse gar nichts. Ich wollte nur wissen, wie du das siehst. Ich sehe es insofern ähnlich, als jeder Platz anders ist und überall andere Ressourcen genutzt werden können oder müssen.kraut_ruebe hat geschrieben:nein, PK hat ebensowenig ein bewirtschaftungs-alleinstellungsmerkmal wie 'nachhaltig'. PK kann man im vogtland ebenso betreiben wie im südburgenland. bewirtschaften wird man da aber jeweils ganz anders, die bedingungen sind ja wie tag und nacht.
welches bestehende meinst du denn? die durchschnittliche wirtschafts- und lebensweise der welt ist nicht so sehr permakulturell, um kein hässliches wort zu bemühen. meist du, dass du etwas neu erfundenes vermisst? wenn das die frage ist: PK ist keine neuerfindung, sondern ein strategisches zusammenfügen von sinnvollem und absichtlichem weglassen von dingen die nicht zielführend sind, um damit ein gutes ganzes zu erreichen.
Auf der philosophischen Ebene: Alles, was auch nur im geringsten Utopie in sich trägt, weicht von der mehrheitlichen Lebensweise per definitionem ab. Worin unterscheidet sich das gute Ganze von anderen weltanschaulichen utopischen Konzepte der vergangenen und heutigen Zeit?
(Utopie ist, wie oben erwähnt, für mich positiv konnotiert - alles was eine "bessere" Welt anstrebt, ist zunächst utopisch, in den nachfolgenden Generationen vielleicht schon Alltag, manchmal nach Jahrtausenden noch nicht).
In der Theorie hat, wie hier schon erwähnt, bereits Christus das "sich Kümmern und Teilen" propagiert. Mein iranischer Volunteer versichert mir, dass das Teilen und Sich Kümmern um Mensch und Tier ebenfalls in einer Menge von Koranversen den Menschen ans Herz gelegt wird.
Also als Utopie ist das Prinzip schon sehr alt.
So nun zur Strategie: Jeder Garten, jede Landwirtschaft ist anders und auch jedem Städter stehen andere Ressourcen zur Verfügung. Worin besteht die Strategie? Oder definiert sich Permakultur als strategisches Bemühen zur bestmöglichen Nutzung der Ressourcen, um ein selbst zu definierendes Gutes zu erreichen?
- kraut_ruebe
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
ok, jetzt versteh ich.
ich muss aber bei der antwort passen, ich kenne keine andere utopie im detail.
ich kann dir nur das PK-ziel auflisten: eine sich selbst erhaltende welt zu schaffen (definition von g.bell). mit eingeschlossen ist hier die utopie, damit/dadurch alle derzeitigen menschen (bzw geschöpfe, die tiere natürlich auch) zu ernähren und zeitgleich der erde mehr zurückgeben als genommen wird.
die aufgabe ist es, viele wege zur zielerreichung zu finden. so viele, wie es verschiedene bedingungen gibt.
ich muss aber bei der antwort passen, ich kenne keine andere utopie im detail.
ich kann dir nur das PK-ziel auflisten: eine sich selbst erhaltende welt zu schaffen (definition von g.bell). mit eingeschlossen ist hier die utopie, damit/dadurch alle derzeitigen menschen (bzw geschöpfe, die tiere natürlich auch) zu ernähren und zeitgleich der erde mehr zurückgeben als genommen wird.
die aufgabe ist es, viele wege zur zielerreichung zu finden. so viele, wie es verschiedene bedingungen gibt.
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Danke. Damit kann ich etwas anfangen.
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Wie soll denn das gehen, wenn du mehr zurückgeben willst als genommen wird? Woher generierst du das Zusätzliche?kraut_ruebe hat geschrieben: ich kann dir nur das PK-ziel auflisten: eine sich selbst erhaltende welt zu schaffen (definition von g.bell). mit eingeschlossen ist hier die utopie, damit/dadurch alle derzeitigen menschen (bzw geschöpfe, die tiere natürlich auch) zu ernähren und zeitgleich der erde mehr zurückgeben als genommen wird.

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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
so wie so gut wie alle hier, die nicht rohana oder ölkanne heissen:
https://www.selbstvers.org/forum/viewforum.php?f=17
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Kompost war auch mal Pflanze die irgendwo gewachsen ist und da Nährstoffe gezogen hat, also maximal ein Kreislauf und kein "mehr" drin.
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
am beispiel eines baumes ist das sehr gut ersichtlich, dass die masse an blättern dem boden mehr zur verfügung stellen kann, als der baum dem boden entnimmt. wär dem nicht so, hätte es niemals ein fuzzelchen humusaufbau gegeben bzw. wär das wort 'humus' unbekannt.
das forum hier und 'die letzte chance für eine zukunft ohne not' (kostenlos als download im netz) sind eine gute grundlage für eine aufbauende recherche zum thema.
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Re: Die 12 Prinzipien der Permakultur
Ich finde viele Formulierungen im Bereich der PK unglücklich. Besonders Lawton versteigt sich gerne, wenn es um Energie und Entropie geht. Da wäre etwas mehr Wissenschaftlichkeit wünschenswert.
Wir sitzen hier auf einem Haufen Materie (Energie), der (sehr langsam) wieder in einen Zustand höherer Entropie (umgangssprachlich evtl. am ehesten mit Eintönigkeit zu beschreiben) zerfällt.
Die Energie für das Geschehen an der Oberfläche unseres Planeten wird im Wesentlichen von der Sonne bereitgestellt (ebenfalls endlich).
Jedes gut eingespielte Biotop auf unseren Planeten funktioniert so, dass es versucht mögl. viel der verfügbaren Sonnenenergie, des verfügbaren Wassers und der verfügbaren Nährstoffe einzufangen/zu erschließen, zu speichern und für mögl. viele Prozesse zu nutzen, bevor sie das Biotop wieder verlassen.
Der Mensch ist in diesen Prozessen ein Werkzeug, das beides kann: Sowohl positiv wirken und durch seine Einflüsse alle diese natürlichen Vorgänge noch weiter diversifizieren und effektiver machen oder (was er leider im großen Umfang tut) diese gut eingespielten Prozesse zerschießen und so das Biotop ineffektiver machen.
Die PK strebt an, den Menschen mögl. positiv wirken zu lassen uns seine negativen Effekte mögl. zu vermeiden.
Beispiel Gras:
Da haben die Pflanzen die Energie der Sonne genutzt, um aus etwas recht eintönigem (CO2, Wasser, und kleinen Mengen anderer Stoffe) etwas recht komplexes zu machen: Gras.
Die Entropie im Gesamtsystem ist durch den Verbrauch der Sonne dabei zwar gestiegen, die Entropie im lokalen System konnte aber etwas verringert werden, weil etwas Komplexes, etwas von der Eintönigkeit abweichendes in Form der Pflanzen entstanden ist.
Jetzt kommt der Mensch ins Spiel:
Im Sommer vertrocknet das Gras. Was machen wir damit?
Der eine Mensch sagt abfackeln. Das geht ratzfatz. Übrig bleiben CO2, Wasserdampf und kleinere Mengen andere Stoffe. Die ursprüngliche Entropie im lokalen System ist wieder hergestellt.
Der andere Mensch sagt: Ich halte Kühe, Schafe und Gänse und lasse sie das Gras fressen. So entsteht weitere Komplexität. In diesen Tieren leben unzählige Kleinlebewesen. Von der Kacke dieser Tiere leben unzählige Kleinlebewesen. Wir nutzen die Milch und essen das Fleisch und leben so selbst von diesen Tieren. In uns leben unzählige Kleilebewesen. Von unser Kacke, unseren Schweiß usw...
Und all diese Leben speichert in sich Nährstoffe und Wasser.
Und je länger man darüber nachdenkt, desto mehr Schritte lassen sich überall dazwischen quetschen.
So wirkt der Mensch als schöpferische Kraft.
Das ist es, was PK ausmacht.
Aus der gleichen Menge Sonnenenergie und Wasser und etwas sonstigen Kram schafft der eine ganze Kaskaden von Leben und er andere fackelt es einfach ab.
Je mehr solcher Kaskaden wir schaffen, desto effektiver und stabiler wird unser Ökosystem, und umso mehr Nutzbares fällt für uns dabei ab, bzw. einen umso kleineren Anteil vom Ganzen müssen wir für uns selbst nutzen. Und der entstehende Überschuss ist das, was wir zurück geben, was wir dem sonstigen Leben zur Verfügung stellen.
Wenn für mich das Fleisch der Kuh reicht, brauche ich die Insekten und Vögel und Würmer und Amphibien und was sich sonst noch alles in der Kaskade einnistet nicht zu essen. Davon kann sich dann weiteres Leben ernähren.
Wir sitzen hier auf einem Haufen Materie (Energie), der (sehr langsam) wieder in einen Zustand höherer Entropie (umgangssprachlich evtl. am ehesten mit Eintönigkeit zu beschreiben) zerfällt.
Die Energie für das Geschehen an der Oberfläche unseres Planeten wird im Wesentlichen von der Sonne bereitgestellt (ebenfalls endlich).
Jedes gut eingespielte Biotop auf unseren Planeten funktioniert so, dass es versucht mögl. viel der verfügbaren Sonnenenergie, des verfügbaren Wassers und der verfügbaren Nährstoffe einzufangen/zu erschließen, zu speichern und für mögl. viele Prozesse zu nutzen, bevor sie das Biotop wieder verlassen.
Der Mensch ist in diesen Prozessen ein Werkzeug, das beides kann: Sowohl positiv wirken und durch seine Einflüsse alle diese natürlichen Vorgänge noch weiter diversifizieren und effektiver machen oder (was er leider im großen Umfang tut) diese gut eingespielten Prozesse zerschießen und so das Biotop ineffektiver machen.
Die PK strebt an, den Menschen mögl. positiv wirken zu lassen uns seine negativen Effekte mögl. zu vermeiden.
Beispiel Gras:
Da haben die Pflanzen die Energie der Sonne genutzt, um aus etwas recht eintönigem (CO2, Wasser, und kleinen Mengen anderer Stoffe) etwas recht komplexes zu machen: Gras.
Die Entropie im Gesamtsystem ist durch den Verbrauch der Sonne dabei zwar gestiegen, die Entropie im lokalen System konnte aber etwas verringert werden, weil etwas Komplexes, etwas von der Eintönigkeit abweichendes in Form der Pflanzen entstanden ist.
Jetzt kommt der Mensch ins Spiel:
Im Sommer vertrocknet das Gras. Was machen wir damit?
Der eine Mensch sagt abfackeln. Das geht ratzfatz. Übrig bleiben CO2, Wasserdampf und kleinere Mengen andere Stoffe. Die ursprüngliche Entropie im lokalen System ist wieder hergestellt.
Der andere Mensch sagt: Ich halte Kühe, Schafe und Gänse und lasse sie das Gras fressen. So entsteht weitere Komplexität. In diesen Tieren leben unzählige Kleinlebewesen. Von der Kacke dieser Tiere leben unzählige Kleinlebewesen. Wir nutzen die Milch und essen das Fleisch und leben so selbst von diesen Tieren. In uns leben unzählige Kleilebewesen. Von unser Kacke, unseren Schweiß usw...
Und all diese Leben speichert in sich Nährstoffe und Wasser.
Und je länger man darüber nachdenkt, desto mehr Schritte lassen sich überall dazwischen quetschen.
So wirkt der Mensch als schöpferische Kraft.
Das ist es, was PK ausmacht.
Aus der gleichen Menge Sonnenenergie und Wasser und etwas sonstigen Kram schafft der eine ganze Kaskaden von Leben und er andere fackelt es einfach ab.
Je mehr solcher Kaskaden wir schaffen, desto effektiver und stabiler wird unser Ökosystem, und umso mehr Nutzbares fällt für uns dabei ab, bzw. einen umso kleineren Anteil vom Ganzen müssen wir für uns selbst nutzen. Und der entstehende Überschuss ist das, was wir zurück geben, was wir dem sonstigen Leben zur Verfügung stellen.
Wenn für mich das Fleisch der Kuh reicht, brauche ich die Insekten und Vögel und Würmer und Amphibien und was sich sonst noch alles in der Kaskade einnistet nicht zu essen. Davon kann sich dann weiteres Leben ernähren.