Werdegang der Permakultur

Moderator: kraut_ruebe

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Peterle
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Re: Werdegang der Permakultur

#41

Beitrag von Peterle » Do 27. Jul 2017, 09:12

Ich fürchte fast, dass läuft ein wenig aus dem Ruder.
Also ich finde das Prinzip Permakultur hervorragend, Version 1.0 inklusive Ethik.

Nur das Übertragen auf alle Bereiche des Lebens oder eine Art Weltkultur, dass, unterstelle ich mal, geht anderweitig besser.
Ehe wir aber wieder über Abstraktes schreiben vielleicht ein Beispiel, wie ich Permakultur für mich verstehen könnte.

Ich habe stark begrenzt die Möglichkeit etwas anzubauen. In der Wohnsiedlung kann ich nicht kompostieren oder jauchen wie ich will, Tierhaltung geht auch kaum, Düngen mit Mist :ohoh:

Also keine gute Voraussetzung für Gemüsegarten und Permakultur. Umsetzbar sind nur kleinste Teile wie Wurzelgemüse, oberirdische Frucht, wenig Büsche, vielleicht ein Baum (der Dimensionen wegen)..
Ohne Kenntnisse zu PK hatte ich mir ja schon vor Jahren mal Gedanken gemacht. Hier noch mal gerafft:
1. Gewächshaus als Geodom D=6m
2. Teichanlage innen und außen für die Produktion von Tierischen Düngern
3. Hydrokulturen in Beeten, um regelmäßiges Austauschen der Erde zu verhindern
4. Transport des Wassers via 12V/24V Solarpumpen
5. Speicherung der Überschüsse in Akku
6. Nutzung von Sonnenfängern für die Übergangszeiten
7. Im nördlichen Teil unterhalb von Arbeitstischen Champignons
.
.
Eine Aquaponik für meine Verhältnisse. Das wäre sicherlich eine Investition in Arbeit und Geld, welche über sehr lange Zeit funktionieren könnte und bis auf wenige Ausnahmen (zm. Bsp. Fischfutter) einen nahezu kompletten Kreislauf ergibt.
Das Wort gibt es aber auch schon her, die Investition liegt bei guten 3-5k € sowie 100 Stunden Bauzeit. Meine 150qm wären optimal genutzt.
Also es ginge (in diesem Fall) falls ihr nicht gewichtige Argumente dagegen hättet.

Um den Sinn des Ganzen zu hinterfragen muss man aber auch eine Kosten/Nutzenrechnung aufmachen. In 100Std. kann ich sicherlich auch gutes Geld extern verdienen und die 5.000€ müssen auch erst mal vorhanden sein. Den Besatz an Fisch werde ich nicht essen können. Also insgesamt um 6.000,-- € oder, bei 100,-- € mtl. 5 Jahre bis zum ROI.
Da kann man erst mal schlucken oder?

Na egal erst mal, beachtet ist jedenfalls eine ganze Menge inkl. Miteinander in der Nachbarschaft, Kreislauf, ökologisch (da könnte man ein Fragezeichen dran machen der Solarpanele wegen).
Das sich Pflanzen gegenseitig unterstützen, Schatten geben, Büsche oder Bäume fällt hier zum großen Teil weg. Effektiv ist das, Schnecken und andere Fraßschädlinge, Wassermangel oder Überfluss und was nicht alles wären kaum ein Problem. Insekten vielleicht, da könnte man noch feiner ausarbeiten.

Gruß

Peter

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Re: Werdegang der Permakultur

#42

Beitrag von Peterle » Do 27. Jul 2017, 09:31

Wenn ich meinen Text da vorher so ansehe fallen mir unweigerlich Parallelen zu einer traditionellen Gärtnerei auf. Unter der Voraussetzung von ökologischem Handeln wäre das auch eine gelungene effiziente Umsetzung.
Es muss, wie Centauri und Thomas schon deutlich schreiben, in unserer Welt Bestand haben, also Ertrag abwerfen. Alles andere ist Hobby oder, wie man früher so schön sagte, brotlose Kunst.
Oder?
:eek:

Gruß

Peter

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Re: Werdegang der Permakultur

#43

Beitrag von Adjua » Do 27. Jul 2017, 09:31

Bei Aquaponics-Projekten ist die Wärme des Wassers der Knackpunkt. Das Wasser würde die meiste Zeit im Jahr zu kalt sein, wenn es nicht beheizt wird. Deswegen geht das super in warmen Gegenden, bei uns eher nur idoors.

Ich frage jetzt nochmal prinzipiell und gar nicht polemisch:

Warum ist das, was du da vorhast, jetzt Permakultur und nicht einfach selbstversorgerisch ideenreicher Anbau? Was ist beispielsweise an einem Geodom permakultureller als an einem normalen Gewächshaus?

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Re: Werdegang der Permakultur

#44

Beitrag von Peterle » Do 27. Jul 2017, 09:38

@Adjua,

hmmm :hmm:

Nichts?
(Ich war ja bei der Selbstversorgung auch eher beim Begriff traditionelle Landwirtschaft, aber das kam nicht gut an)
Damit sind wir an der Stelle, wo ich gefragt hatte, wo die unternehmerische förderungswürdige Leistung, das Alleinstellungsmerkmal, der Mehrwert von Permakultur ist.
Nur vorhandene Leistungen/Wissen zu adaptieren ist mir auch zu wenig.

Gruß

Peter

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Re: Werdegang der Permakultur

#45

Beitrag von Adjua » Do 27. Jul 2017, 10:00

Wieso ist es zu wenig, vorhandenes Wissen zu einem neuen Ganzen auf einem Standort zusammenzufügen? Das finde ich spannend. Ob es förderungswürdig ist, interessiert mich im Garten hier nicht, weil alles zu klein.

Aber nur weil ich es spannend finde, oder nur, weil ich einen Geodom schöner finde als ein Gewächshaus, ist es deswegen Permakultur?

Ein selbsterhaltendes System ist der Geodom ja nicht, und wahrscheinlich gibts drinnen wenig mehrjährige Pflanzen. :hmm:

Auch die Kräuterspirale erhält sich nicht selbst und ist selten nur mit mehrjährigen Pflanzen bestückt.

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Re: Werdegang der Permakultur

#46

Beitrag von Peterle » Do 27. Jul 2017, 10:05

@Adjua,

die Sätze gehören zusammen. Es ist zu wenig, vorhandene Leistungen/Kenntnisse gemeinsam zu verwenden, um damit Permakultur als Begriff/Neuheit zu rechtfertigen. Das wurde vorher auch schon gemacht.
Da muss mehr sein.

Gruß

Peter

Manfred

Re: Werdegang der Permakultur

#47

Beitrag von Manfred » Do 27. Jul 2017, 10:28

Adjua hat geschrieben:Holzer vor allem propagiert das. Sämtliche Holzer-Leser kommen damit an.
Hm. Ich habe alle Bücher von Holzer gelesen und die Filme über ihn angesehen, die mir bekannt sind.
Ich hatte diesen Eindruck nie. Ich habe mich im Gegenteil gefragt, wie die Familie dieses wahnsinnige Arbeitspensum bewältigt hat, bis ich erfahren habe, dass wohl die meiste Zeit ein Angestellter mit auf dem Betrieb war und viel Arbeitsleistung zugekauft wurde.
Aber das mag daran liegen, dass ich die Landwirtschaft von klein auf kenne.

Am besten von allem zum Thema Holzer hat mir das Video einer Betriebsführung mit Holzer Junior gefallen, der ja seit einigen Jahren den Hof um Lungau führt. Das scheint mir der realistischste Einblick in den Betrieb zu sein, jetzt wohl die ganzen Anlagen und Gebäude errichtet sind.
Nur aus der landwirtschaftlichen Produktion heraus, ohne die Einnahmen aus Führungen, Vorträgen, Büchern etc. wäre es m.E. nicht möglich gewesen, diese Infrastruktur zu finanzieren.

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Re: Werdegang der Permakultur

#48

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 27. Jul 2017, 11:53

@Manfred,
ist dieses Video mit Holzer jun. noch irgendwo findbar?
Ich habe den Hof mit Führung ein paar mal in echt gesehen, war auf alle Fälle beeindruckend, Holzer sen. hatte auf alle Fälle auch Glück, so eine tolle Frau wie er hat, das muss man erst mal finden.
Am Anfang, als der Rummel und die Bekanntheit noch nicht so gross war, war ein Tag auf dem Hof samt Besichtigung und Verköstigung noch wesentlich schöner, später hat man gemerkt, dass sich das Ganze verändert.
Man mag zu Holzer stehen wie man will, das was ich damals sah- war ein Paradies, schöner könnte man es sich nicht vorstellen.

Manfred

Re: Werdegang der Permakultur

#49

Beitrag von Manfred » Do 27. Jul 2017, 12:13

Hier das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=6P81ZLODRQo

Ist von Richard Perkins (Ridedale Permaculture).
Geht mit einer englischen Einleitung los, dann aber auf Deutsch mit englischen Untertiteln weiter.

Adjua
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Re: Werdegang der Permakultur

#50

Beitrag von Adjua » Do 27. Jul 2017, 12:34

Dann zum Thema auch dieses:

https://www.brandeins.de/archiv/2009/id ... eswaechter

Es gibt auch in Tirol einen Bauernhof, den der Mann ruiniert hat. Nur da wurde Stillschweigen vereinbart. Holzer beschäftigt sehr viele Anwälte, und wer mal ruiniert ist, kann sich dann schlecht wehren.

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