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von hobbygaertnerin » Do 27. Jul 2017, 07:45
Mir fällt was anderes dazu auf-
die Verdichtung der Arbeit, auch dass (meist) immer mehr gearbeitet werden muss um überhaupt über die Runden zu kommen, die "Erziehung" von Ald.... Lid.... und Co. mit Aktionswaren die Leute in ihre Geschäfte zu locken (die billigen Lebensmitteln sind ja quasi das Nebeneinkaufsprodukt), sie ständig auf der Stufe der Sammler und Jäger zu beschäftigen, aber auch das immer wenigere vorhandene Wissen, wie man einigermaßen rationell und sinnvoll z.B. Haushalt, Kochen, Garten machen kann.
Die meisten Garten- und Kochbücher (die meist zu vergessen sind), die vielen Rezepte in den Zeitschriften mit gefühlten 50 verschiedenen Zutaten und natürlich ohne irgendwelche jahreszeitliche oder regionale Begrenzung, das ist auch so eine "moderne Erscheinung".
Meist höre ich den Kommentar, das rentiert sich nicht, dafür hab ich keine Zeit, keine Lust, kann man ja eh alles jederzeit und billig gleich fertig kaufen.
Irgendwie waren uns da selbst die Neandertaler voraus, die haben sogar ihre Höhlen bemalt, wir lassen uns ständig irgendwelche Einrichtungstrends und -moden eintriggern, der eigene Geschmack verkümmert.
Da hört sich der Begriff Permakultur doch gleich sehr gut an- fast nichts dafür tun müssen und doch ernten zu können, wenn man denn es überhaupt will.
Mir dreht sich in der letzten Zeit immer öfters der Magen um, wenn ich in der nahen Siedlung wieder mal eine Gartenumgestaltung sehe- der Humus weggefahren, alle Obstbäume und Beerensträucher gerodet, Trennvliese rein und mit Steinen und Gabionen, grosse gepflasterte Flächen, eine Art steiniges Wüstenklima zu schaffen- im höchsten Fall noch ein paar Kräuter, aber die vorhandene Rasenfläche muss das Robotterschaf abmähen. Und weil doch immer wieder auch Feinhumus vom Wind angeweht wird, müssen die Steine mit Herbiziden frei gehalten werden.
Irgendwie läuft in meinen Augen derzeit im Bereich der Gartengestaltung einiges schief- sicher einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild kann heute keiner mehr machen, der Bauerngarten früherer Zeit ist auch nicht mehr machbar oder modern-
aber ich verstehe nicht, wenn man schon das Glück hat und eine kleine oder grössere Gartenfläche sein Eigen nennt oder bewirtschaften kann, dass man das total umändern muss, dasss ja nix mehr zum ernten draussen steht.
Garten als Erholungsfläche, aber für kein einziges Tier, weder Biene noch sonstwas noch ein wenig Raum schaffen und dann sich die ganze Zeit über die Landwirtschaft ausschimpfen, weil in den Wiesen keine Blumen mehr blühen. Aber selbst durch die Mulcherei an den Strassenrändern wird den Blumen der Nährboden so überfüllt, dass sie verschwinden. Klar, es geht einfacher als das Mähgut wegzufahren.
Manchmal kann ich nur noch den Kopf schütteln.