Allan Savory Blog - auf Deutsch

Moderator: kraut_ruebe

Benutzer 3991 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#121

Beitrag von Benutzer 3991 gelöscht » Di 12. Apr 2016, 23:39

Naja, ich weiß nicht. Ich war ja auch mal sehr auf dem Trip, heimische Erdorchideen, Wassertiere, Trockenrasenpflanzen, usw., und ich bin ziemlich ausgezuckt, als die Kinder von Freunden die endlich blühenden Riemenzungen für einen Blumenstrauß für Mutti gepflückt haben. Oder im akademisch errichteten Eidechsenbau niemand eingezogen ist, die haben sich dafür im Folienhaus sehr wohl gefühlt, besonders in Schuhen. Inzwischen seh ich das alles gelassener. Freu mich wenn das Reh direkt an der Terrasse vorbeimarschiert und das Mädesüß abfrisst. Oder wie die Blaumeise im Seitenspiegel der Karre mit sich flirtet, oder rivalisiert, jedenfalls ist sie sehr beschäftigt.

Grundsätzlich glaube ich auch nicht, dass Bewirtschaftung schlecht ist,viele Alpenblumen gäbe es ohne Beweidung nicht, und viele Pflanzen sind Kulturfolger. Und ob Biodiversität überall sein soll oder gut ist oder besser ist, liegt ja auch nur im menschlichen Ermessen. Das eintönige Schilf z.B. im Neusiedler See ist halt wie es ist, und es findet sich ein, was damit klarkommt.
Irgendwann gabs einen Film im TV, über irgendwelche Nagetiere in einer Gletscherregion, die ein weißes Fell hatten, und gut getarnt waren, und nachdem der Gletscher zurückgewichen war, tauchten immer mehr braune auf, bei Vögeln in der Region soll dasselbe passiert sein. :hmm:

Manfred

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#122

Beitrag von Manfred » Mi 13. Apr 2016, 07:37

@Rohana: Gehört das nicht auch zur Evolution? Symbiose? Also gegenseitige Abhängigkeit zum beiderseitigen Nutzen? Ist doch ein weit verbreitetes Konzept in der Natur. Leute, die gerne Absicht suggerieren, würden sagen: Der Kulturweizen benutzt den Menschen als Vehikel für seine Ausbreitung und seinen Schutz und lockt den Menschen zu diesem Zweck mit Stärkereserven.

@Lysi: Ich denke auch, dass dieser fragmentierte Artenschutz, wie er heute Mode ist, der sich auf die Individuenzahl einer oder weniger Arten auf einem Standort konzentriert, überholt ist. Wichtiger als die Individuenzahl ist eine gesunde Altersstruktur einer Art und wichtiger als die sklavische Fixierung bestimmter Bedingungen an einem bestimmten Standort sind funktionierende Kreisläufe im Gesamtökosystem. Das einzig stete ist der Wandel und die Arten mussten darauf schon immer mit Mobilität und Anpassung reagieren. Wenn wir für die nötige Diversität sorgen, dann finden sich auch die nötigen Nischen.

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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#123

Beitrag von Rohana » Mi 13. Apr 2016, 07:53

Manfred hat geschrieben:Der Kulturweizen benutzt den Menschen als Vehikel für seine Ausbreitung und seinen Schutz und lockt den Menschen zu diesem Zweck mit Stärkereserven.
Klar kann man das so sehen, ich halte die Absicht nur für völligen Humbug :haha: aber ich möchte echt mal sehen wie Leute reagieren wenn man ein Feld mit Glyphosat abspritzt um eine "Nische" für den Weizen zu schaffen (OH NEIN DAS BÖSE GIFT) "ja tschuldigung ich mach nur meinen Teil der Symbiose mit dem Weizen, der will das so" :aeh:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Manfred

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#124

Beitrag von Manfred » Mi 13. Apr 2016, 08:20

Alles eine Frage der Interpretation. :aeh:
Wobei das Teamwork von Mensch und Weizen ja um einiges älter ist als das Glyphosat. Der Mensch versucht halt, sich seinen Teil einfach und billig zu machen. Leider, und da schließt sich wieder der Kreis, löst das diverse nicht beabsichtigte Wirkungen aus. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass sich der Glyhosateinsatz als Irrläufer der Evolution erweisen und bald wieder verschwinden wird, wie die meisten Versuche, zu denen die Evolution angesetzt hat und jeden Tag wieder ansetzt. Das Teamwork Mensch-Getreide als solches hat sich dagegen schon geraume Zeit bewährt und wird wohl noch lange bestehen bleiben.

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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#125

Beitrag von Rohana » Mi 13. Apr 2016, 08:35

Mensch und Weizen haben sich bzw wurden auch weiterentwickelt, evolutioniert, mehr oder minder. Wir haben nicht mehr die Gegebenheiten wie vor tausend Jahren und auch nicht wie vor 100, sogar nicht wie vor 50 Jahren. Ich bin gespannt wie weit die "Evolution" des Menschen diesmal geht. :schaf_1:
Der Mensch versucht halt, sich seinen Teil einfach und billig zu machen.
Jeder Organismus versucht, einfach(er) und effektiv(er) seine Bedürfnisse zu befriedigen, da ist der Mensch keine Ausnahme.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Manfred

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#126

Beitrag von Manfred » Mi 13. Apr 2016, 08:54

Rohana hat geschrieben:Jeder Organismus versucht, einfach(er) und effektiv(er) seine Bedürfnisse zu befriedigen, da ist der Mensch keine Ausnahme.
Ja. Unsere Versuche dazu sind halt durch unsere technologischen Möglichkeiten eine Hausnummer für sich. Aber im Grundsatz unterschieden wir uns da nicht von anderen Arten.

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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#127

Beitrag von henmen » Mi 13. Apr 2016, 15:04

... ich finde es relativ traurig, dass wir im Laufe der Jahrzehnte vieles verlernt bzw. vergessen haben oder es vergessen sollten. Beispielsweise die Esparsette, einst Königin unter den Viehfutterpflanzen, anspruchslos und düngerlos über Jahre, manchmal Jahrzehnte immer wieder erntbar, gleichzeitig heiß geliebt vom Vieh und den Bienen, wunderbar milchfördernd, robust und einfach in der Samengewinnung. Ok, mit so einer Pflanze kann kein Konzern Geld verdienen, aber ist sie deshalb schlechter als andere oder einfach so gut, dass es keiner wissen darf, dass es sie gibt und was sie kann?
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#128

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 13. Apr 2016, 15:11

henmen hat geschrieben:... ich finde es relativ traurig, dass wir im Laufe der Jahrzehnte vieles verlernt bzw. vergessen haben oder es vergessen sollten. Beispielsweise die Esparsette, einst Königin unter den Viehfutterpflanzen, anspruchslos und düngerlos über Jahre, manchmal Jahrzehnte immer wieder erntbar, gleichzeitig heiß geliebt vom Vieh und den Bienen, wunderbar milchfördernd, robust und einfach in der Samengewinnung. Ok, mit so einer Pflanze kann kein Konzern Geld verdienen, aber ist sie deshalb schlechter als andere oder einfach so gut, dass es keiner wissen darf, dass es sie gibt und was sie kann?
Luzerne ist der Esparsette auf den meisten Standorten überlegen.

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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#129

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 13. Apr 2016, 15:18

warm, trocken und lehmig ist dann wohl die ausnahme? luzerne ist bei mir ziemlich zickig, esparsette wächst wunderbar.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch

#130

Beitrag von Rohana » Mi 13. Apr 2016, 16:09

henmen hat geschrieben: Ok, mit so einer Pflanze kann kein Konzern Geld verdienen, aber ist sie deshalb schlechter als andere oder einfach so gut, dass es keiner wissen darf, dass es sie gibt und was sie kann?
Mach sie zum Superfood wie Chia und den ganzen anderen Mist und voilà du hast Geld verdient. Es ist mittlerweile in, out zu sein!! :schaf_1:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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