Allan Savory Blog - auf Deutsch
Moderator: kraut_ruebe
-
- Beiträge: 693
- Registriert: Di 16. Nov 2010, 22:43
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
In einem etwas weiteren Radius wäre interessant, ob unsere Art, über Technik und Wirtschaft nachzudenken,
uns am "holistischen Denken" hindert und uns glauben macht, irgendwelchen "Sachzwängen" folgen zu müssen,
wobei wir übersehen, daß diese "Sachzwänge" nicht den Techniken an sich entspringen, sondern menschengemacht sind -
und daher auch menschlichem Veränderungswillen zugänglich.
Vielleicht läßt sich zum Beispiel in diesem Interview von Klaus Kornwachs durch Reinhard Jellen und der dort erwähnten Literatur erkennen,
wo genau unsere Verständnisprobleme liegen?
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44830/1.html
uns am "holistischen Denken" hindert und uns glauben macht, irgendwelchen "Sachzwängen" folgen zu müssen,
wobei wir übersehen, daß diese "Sachzwänge" nicht den Techniken an sich entspringen, sondern menschengemacht sind -
und daher auch menschlichem Veränderungswillen zugänglich.
Vielleicht läßt sich zum Beispiel in diesem Interview von Klaus Kornwachs durch Reinhard Jellen und der dort erwähnten Literatur erkennen,
wo genau unsere Verständnisprobleme liegen?
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44830/1.html
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
aus dem Artikel, letzter Satz
Fiatmoney ist halt keine Basis für Wissenschaft, und funktioniert, solang der Bes***ß nicht auffliegt, und langsam müssen sie sich die Frage gefallen lassen - wie die Justiz auch - ob sie wirklich so dämlich sind, das System nicht zu blicken, oder wissentlich Beihilfe zum Betrug geliefert haben, denn das Schuldgeldsystem ist intellektuell nicht haltbar. Die heutigen "Wirtschaftswissenschaftler" sind dürre Pflaumen genauso wie dogmatische Pfaffen. Sie wollens nur ned glauben. 
Die Wirtschaftswissenschaften scheinen mir momentan in einer grundlegenden Krise zu sein, die den Grundlagenkrisen der Mathematik und der Physik Anfang des 20. Jahrhunderts sehr ähnlich ist.


Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
@Ina:
Deine 3 Links zeigen alle sehr aufwändige Permakultur-Techniken um aus Niederschlag effektiven Niederschlag zumachen. Wie oben geschrieben: Das funktioniert, ist aber wegen der hohen Kosten nur auf kleine Flächen begrenzt umsetzbar.
@Lysi:
Große Teile der grünen Mauer stehen in Gebieten, die (noch) kein Wüstenproblem haben. Diese Pflanzungen dienen dazu, die Staubstürme zu bremsen, bevor sie die chinesischen Metropolen erreichen.
Hier dagegen ist die Fragestellung, wie und wo Baumpflanzungen erfolgreich gegen die Ausbreitung oder Wüsten oder bei der Rückgewinnung von Wüsten eingesetzt wurden.
Zu den Wühlmäusen etc. Die sehe ich auch anders, seit ich mehr über den Boden gelernt habe. Ihre Leistung bei der Belüftung und Wasserversickerung erscheint mir inzwischen wertvoll. Durch das HPG wird bei mir die Zahl der Mäuse voraussichtlich zunehmen. Das ist bei der maschinellen Futterernte problematisch, weil das Futter stark mit Erde verschmutzt wird. Bei reiner Beweidung ist es unkritisch. Und wenn ständig ein gewisser Bestand da ist, sollte evtl. auch das Gleichgewicht mit ihren Prädatoren besser sein, so dass eine Massenvermehrung evtl. ausbleibt. Wird jedenfalls spannend, was weiter zu beobachten.
Zu den Weideverboten: Dass falsch eingesetzte Tiere die Flora zerstören, ist doch völlig unbestritten.
Auf dem Lössplateau sind die Niederschläge zwar relativ niedrig (ca. 500 mm pro Jahr) aber recht gut verteilt. Der Hauptteil fällt in der Hauptwachstumsperiode im Sommer. Und durch die vielen billigen Arbeitskräfte dort, kann man diese extrem investitions- und pflegeaufwändigen PK-Techniken dort umsetzen. Aber selbst wenn man die Bewirtschaftung aufgeben würde, wäre durch die Erdbaumaßnahmen die Wasserretention vermutlich für mehrere Jahrhunderte gesichert.
@hunsbuckler:
Der zeigt leider auch nur die Missstände auf und hat keine Lösung. Verantwortlichkeit in der Politik zu schaffen, war auch mal mein Ansatz. Aber wenn wir uns jetzt schon so schwer tun, gute Köpfe für die Politik zu finden: Wie viele mehr würden sich bewerben, wenn sie auch noch mit ihrem Privatvermögen für ihre Entscheidungen haften müssten?
Deine 3 Links zeigen alle sehr aufwändige Permakultur-Techniken um aus Niederschlag effektiven Niederschlag zumachen. Wie oben geschrieben: Das funktioniert, ist aber wegen der hohen Kosten nur auf kleine Flächen begrenzt umsetzbar.
@Lysi:
Große Teile der grünen Mauer stehen in Gebieten, die (noch) kein Wüstenproblem haben. Diese Pflanzungen dienen dazu, die Staubstürme zu bremsen, bevor sie die chinesischen Metropolen erreichen.
Hier dagegen ist die Fragestellung, wie und wo Baumpflanzungen erfolgreich gegen die Ausbreitung oder Wüsten oder bei der Rückgewinnung von Wüsten eingesetzt wurden.
Zu den Wühlmäusen etc. Die sehe ich auch anders, seit ich mehr über den Boden gelernt habe. Ihre Leistung bei der Belüftung und Wasserversickerung erscheint mir inzwischen wertvoll. Durch das HPG wird bei mir die Zahl der Mäuse voraussichtlich zunehmen. Das ist bei der maschinellen Futterernte problematisch, weil das Futter stark mit Erde verschmutzt wird. Bei reiner Beweidung ist es unkritisch. Und wenn ständig ein gewisser Bestand da ist, sollte evtl. auch das Gleichgewicht mit ihren Prädatoren besser sein, so dass eine Massenvermehrung evtl. ausbleibt. Wird jedenfalls spannend, was weiter zu beobachten.
Zu den Weideverboten: Dass falsch eingesetzte Tiere die Flora zerstören, ist doch völlig unbestritten.
Auf dem Lössplateau sind die Niederschläge zwar relativ niedrig (ca. 500 mm pro Jahr) aber recht gut verteilt. Der Hauptteil fällt in der Hauptwachstumsperiode im Sommer. Und durch die vielen billigen Arbeitskräfte dort, kann man diese extrem investitions- und pflegeaufwändigen PK-Techniken dort umsetzen. Aber selbst wenn man die Bewirtschaftung aufgeben würde, wäre durch die Erdbaumaßnahmen die Wasserretention vermutlich für mehrere Jahrhunderte gesichert.
@hunsbuckler:
Der zeigt leider auch nur die Missstände auf und hat keine Lösung. Verantwortlichkeit in der Politik zu schaffen, war auch mal mein Ansatz. Aber wenn wir uns jetzt schon so schwer tun, gute Köpfe für die Politik zu finden: Wie viele mehr würden sich bewerben, wenn sie auch noch mit ihrem Privatvermögen für ihre Entscheidungen haften müssten?
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Ich finde die Ziesel immer interessanter - hier gibt es sogar welche in den Weingärten, sind nicht mal besonders scheu, lustige Tierchen.
Weltweit besiedeln sie Habitate, wos halt mit der Fruchtbarkeit nicht weit her ist, schaffen das aber quasi im Untergrund, und bereiten damit eigentlich auch ihr eigenes Ende vor - vielleicht verstehen wir diese Rythmen ganz einfach zu wenig. In den USA wurden Millionen von Zieseln umgebracht, vergiftet, die die Prärie bevölkerten.
Mein Mann war vor vielen Jahren in der Mongolei, damals noch mit Ausnahmegenehmigung und pipapo, und die Ziesel stehen dort nicht nur am Speisezettel, auch die Felle waren sehr begehrt. Irgendwo hab ich noch einen Haufen Dias von der Reise, die Edelweiß wachsen dort stellenweise wie bei uns die Gänseblümchen, und die Chamignons auch. Ißt dort aber keiner, Fisch auch kaum, obwohl es genug gibt.
Weltweit besiedeln sie Habitate, wos halt mit der Fruchtbarkeit nicht weit her ist, schaffen das aber quasi im Untergrund, und bereiten damit eigentlich auch ihr eigenes Ende vor - vielleicht verstehen wir diese Rythmen ganz einfach zu wenig. In den USA wurden Millionen von Zieseln umgebracht, vergiftet, die die Prärie bevölkerten.
Mein Mann war vor vielen Jahren in der Mongolei, damals noch mit Ausnahmegenehmigung und pipapo, und die Ziesel stehen dort nicht nur am Speisezettel, auch die Felle waren sehr begehrt. Irgendwo hab ich noch einen Haufen Dias von der Reise, die Edelweiß wachsen dort stellenweise wie bei uns die Gänseblümchen, und die Chamignons auch. Ißt dort aber keiner, Fisch auch kaum, obwohl es genug gibt.
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Zu Zieseln kann ich wenig sagen. In D soll es nur in Sachsen ein paar einzelne Tiere geben.
In den USA meinst du vermutlich die verwandten Präriehunde? Die siedeln einige HPG-Betriebe aktiv wieder an. Die Familie Lasater hat das z.B. gemacht, weil sie die ebenfalls als sehr wichtig für das dortige Grasland-Ökosystem erachten.
Hier in der Gegend gibt es vereinzelte Feldhamster. Habe bisher aber nur einen überfahrenen gesehen.
In den USA meinst du vermutlich die verwandten Präriehunde? Die siedeln einige HPG-Betriebe aktiv wieder an. Die Familie Lasater hat das z.B. gemacht, weil sie die ebenfalls als sehr wichtig für das dortige Grasland-Ökosystem erachten.
Hier in der Gegend gibt es vereinzelte Feldhamster. Habe bisher aber nur einen überfahrenen gesehen.
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Ja, Präriehunde waren gemeint. Erst hat man sie beinahe ausgerottet, jetzt sieht man sie in einer Schlüsselfunktion, gerade bei von Herden verdichtetem Boden. An den tiefsten Stellen der Bauten sammelt sich das Wasser des Winters, und hält lange vor, und auch anderes Getier findet dort Unterschlupf.
Hamster seh ich auch nur überfahrene, aber auch nicht oft.
In China gabs doch eine große Ausrottungsaktion landwirtschaftlicher Schädlinge, oder was man halt dafür hielt, die gesamte Bevölkerung musste mitmachen. Spatzen, Ratten, etc. wurden gemeuchelt, wo immer man sie erwischte. Was in eine Hungersnot führte, weil sich Schädlinge erst recht vermehrten, weil die Fressfeinde eliminiert wurden. Solche hirnlos - Aktionen werden lange beibehalten, selbst hier räumen noch manche die Spatzennester aus. Vielleicht müßte man die Ursachen für die zunehmende Wüstenbildung in Fehlern der Vergangenheit suchen, wo mit demselben Eifer ausgerottet wurde, wo jetzt gepfanzt wird.
Hamster seh ich auch nur überfahrene, aber auch nicht oft.
In China gabs doch eine große Ausrottungsaktion landwirtschaftlicher Schädlinge, oder was man halt dafür hielt, die gesamte Bevölkerung musste mitmachen. Spatzen, Ratten, etc. wurden gemeuchelt, wo immer man sie erwischte. Was in eine Hungersnot führte, weil sich Schädlinge erst recht vermehrten, weil die Fressfeinde eliminiert wurden. Solche hirnlos - Aktionen werden lange beibehalten, selbst hier räumen noch manche die Spatzennester aus. Vielleicht müßte man die Ursachen für die zunehmende Wüstenbildung in Fehlern der Vergangenheit suchen, wo mit demselben Eifer ausgerottet wurde, wo jetzt gepfanzt wird.
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Ja. Wie Allen schreibt: Alles Verlust an Biodiversität durch menschliches Missmanagement. Über viele tausend Jahre und heute immer noch, bzw. durch unsere heutigen Mittel und unsere schiere Masse mehr als je zuvor.
Aber wir können das zumindest teilweise umkehren. Die von uns ausgerotteten Arten können wir leider nicht zurückholen. Zumindest nicht mit unserem bisherigen Wissensstand.
Egal welche Lebensform man anschaut, irgendwo hat jede ihren Platz, sonst wäre sie in der Evolution nicht so weit gekommen.
Oder wie Greg Judy schreibt: Jede Art, die es uns gelingt wieder anzusiedeln, schafft die nötigen Voraussetzungen für 8 weitere Arten.
Wenn ich alleine sehe, wie viele makroskopische Arten sich über einen Kuhfladen hermachen... Von den mikroskopischen gar nicht zur reden.
Oder wie viele Insekten von dem Pflanzensaft profitieren, der an den Bisswunden austritt, die die Weidetiere den Grünlandpflanzen und Gehölzen zufügen.
In dem, was Elaine Ingham sagt, dass die grüne Revolution (Kunstdünger, Pflanzenschutz etc.) nur deshalb wirkte, weil wir vorher die natürlichen Kreisläufe so gründlich zerstört haben, sehe ich immer mehr Sinn, je mehr ich lerne.
Aber wir können das zumindest teilweise umkehren. Die von uns ausgerotteten Arten können wir leider nicht zurückholen. Zumindest nicht mit unserem bisherigen Wissensstand.
Egal welche Lebensform man anschaut, irgendwo hat jede ihren Platz, sonst wäre sie in der Evolution nicht so weit gekommen.
Oder wie Greg Judy schreibt: Jede Art, die es uns gelingt wieder anzusiedeln, schafft die nötigen Voraussetzungen für 8 weitere Arten.
Wenn ich alleine sehe, wie viele makroskopische Arten sich über einen Kuhfladen hermachen... Von den mikroskopischen gar nicht zur reden.
Oder wie viele Insekten von dem Pflanzensaft profitieren, der an den Bisswunden austritt, die die Weidetiere den Grünlandpflanzen und Gehölzen zufügen.
In dem, was Elaine Ingham sagt, dass die grüne Revolution (Kunstdünger, Pflanzenschutz etc.) nur deshalb wirkte, weil wir vorher die natürlichen Kreisläufe so gründlich zerstört haben, sehe ich immer mehr Sinn, je mehr ich lerne.
- Rohana
- Förderer 2018
- Beiträge: 5624
- Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
- Familienstand: verheiratet
- Wohnort: Oberpfalz
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Jede bis auf die Kulturpflanzen, denn die sind durch Zucht und nicht durch Evolution entstanden....Egal welche Lebensform man anschaut, irgendwo hat jede ihren Platz, sonst wäre sie in der Evolution nicht so weit gekommen.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Ist das nicht auch eine Form der Evolution? Pflanzen, die von Menschen geschaffene Nischen besetzen?
- Rohana
- Förderer 2018
- Beiträge: 5624
- Registriert: Mo 3. Feb 2014, 21:31
- Familienstand: verheiratet
- Wohnort: Oberpfalz
Re: Allan Savory Blog - auf Deutsch
Die Kulturpflanze ist vom Menschen abhängig insofern als dass sie darauf angewiesen ist dass jemand ihr die Schädlinge und Konkurrenz vom Halm hält, denn selbst hat sie dazu wenig bis keine Fähigkeiten (mehr). Evolution? Kaum.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)