Eine Frage an die Pilzzüchter
Eine Frage an die Pilzzüchter
Ich habe heute eine schöne Entdeckung gemacht: Beim Misten meines Ziegenstalls kehre ich gelegentlich die Köttel ab um sie für meinen Balkongarten zur Düngung zu nutzen. Die Köttel lagere ich normalerweise in Papiersäcken. Als ich die heute mal mitnehmen wollte, fiel mir auf, dass ich wohl mangels Papiersäcken einen Plastiksack gefüllt habe. Mir schwante nichts Gutes, aber ich wurde überrascht: Der ganze Mist ist mit Mycel durchwachsen. Da ich gelegentlich Pilze hinterm Ziegenstall hatte, weiß ich dass es eine essbare Art ist. Kenne mich leider nicht so aus, ähnlich wie Champignon, aber ein bisschen schwammiger.
Nun habe ich die festdurchwachsenen Blöcke mit nach Hause gebracht und da es für eine häusliche Kultur zu viel ist und wir auch keinen geeigneten Ort dafür haben, würde ich das Substrat gerne im Wald ausbringen (wir wohnen direkt am Waldrand).
Wie gehe ich da genau vor?
Nun habe ich die festdurchwachsenen Blöcke mit nach Hause gebracht und da es für eine häusliche Kultur zu viel ist und wir auch keinen geeigneten Ort dafür haben, würde ich das Substrat gerne im Wald ausbringen (wir wohnen direkt am Waldrand).
Wie gehe ich da genau vor?
Grüße,
Birgit
Birgit
Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Nur weil du essbare Pilze hinterm Stall hast, heißt das noch lange nicht, dass auch in den Säcken essbar wachsen. Pilzsporen aller Art sind in Millardenzahlen überall unterwegs. Evtl. sind es auch nur Strahlenpilze, die gar keine erkennbaren Fruchtkörper ausbilden.
Ich würde mir daher nicht zu viel Hoffnung machen.
Im Wald eingraben und mit einer dünnen Erdschicht bedecken schadet aber bestimmt nicht. Evtl. hast du ja Glück und es kommt was essbares aus dem Boden.
Sollte aber dein Wald sein. Den Wurzelraum anderer Leute lässt man in Ruhe. Sonst grab sie lieber im Garten oder auf der Ziegenweide ein.
Ich würde mir daher nicht zu viel Hoffnung machen.
Im Wald eingraben und mit einer dünnen Erdschicht bedecken schadet aber bestimmt nicht. Evtl. hast du ja Glück und es kommt was essbares aus dem Boden.

Sollte aber dein Wald sein. Den Wurzelraum anderer Leute lässt man in Ruhe. Sonst grab sie lieber im Garten oder auf der Ziegenweide ein.
Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Nö, ich besitze keinen Wald. Aber wir haben hinterm Garten sozusagen einen Privatweg, da stört es niemanden und ich hätte noch nicht mal Mitesser, weil da sonst niemand hin findet. Auf der Ziegenweide hätte ich allenfalls platte Pilze und bei den Hühnern ausgegrabene.
Ich gehe fest davon aus, dass es die Sorte ist, die ich kenne. Habe schon öfter Pilze zwischen meinem Gemüse gehabt, das ich ja mit dem Mist dünge.
Also einfach nur eingraben, Erde drüber, fertig? Werden die durchwachsenen Blöcke zerbröselt oder ganz eingegraben?
Ich gehe fest davon aus, dass es die Sorte ist, die ich kenne. Habe schon öfter Pilze zwischen meinem Gemüse gehabt, das ich ja mit dem Mist dünge.
Also einfach nur eingraben, Erde drüber, fertig? Werden die durchwachsenen Blöcke zerbröselt oder ganz eingegraben?
Grüße,
Birgit
Birgit
Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Nicht eingraben. Ansonsten werden deine Pilze eventuell durch Schimmelpilze überwachsen und es kommt dann auch nicht mehr genug Sauerstoff auf die Pilze.
Wieviel von dem durchwachsenen Substrat hast du denn?
Wenn es schon ganz viel ist, dann kannst du probieren den Pilz gleich zum fruchten zu bringen. Wenn du gerne mehr davon hättest, dann kannst du das Substrat mit weiterem Substrat vermischen, damit es sich weiter vermehren kann. Ein professioneller Pilzzüchter würde dafür ein steriles Substrat verwenden welches er vorher unter 15 Psi und kochendem Wasser desinfiziert.
Wenn du nicht soviel Mühe haben willst, dann kannst du auch einfach das durchwachsene Substrat auf ein feuchtes, schattiges Plätzchen ausbreiten und dann leicht mit gutem Kompost bedecken. Es eignen sich aber auch so Sachen wie Getreideschrot oder Reis, hauptsache der Pilz kommt an Nährstoffe. Eine Priese grober Sägespähne zwecks dem besseren Halt des Myzels in der Erde ist auch ganz gut.
Wenn es dann schön feucht ist (gegebenenfalls etwas angießen, gerade so feucht halten, dass man kein Wasser mehr rauspressen kann), dann sollten die Pilze Fruchtkörper bilden.
Wieviel von dem durchwachsenen Substrat hast du denn?
Wenn es schon ganz viel ist, dann kannst du probieren den Pilz gleich zum fruchten zu bringen. Wenn du gerne mehr davon hättest, dann kannst du das Substrat mit weiterem Substrat vermischen, damit es sich weiter vermehren kann. Ein professioneller Pilzzüchter würde dafür ein steriles Substrat verwenden welches er vorher unter 15 Psi und kochendem Wasser desinfiziert.
Wenn du nicht soviel Mühe haben willst, dann kannst du auch einfach das durchwachsene Substrat auf ein feuchtes, schattiges Plätzchen ausbreiten und dann leicht mit gutem Kompost bedecken. Es eignen sich aber auch so Sachen wie Getreideschrot oder Reis, hauptsache der Pilz kommt an Nährstoffe. Eine Priese grober Sägespähne zwecks dem besseren Halt des Myzels in der Erde ist auch ganz gut.
Wenn es dann schön feucht ist (gegebenenfalls etwas angießen, gerade so feucht halten, dass man kein Wasser mehr rauspressen kann), dann sollten die Pilze Fruchtkörper bilden.
Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Danke!
Es ist reichlich, darum ja auch der Gedanke in den Wald zu gehen. Das war ein voller großer Müllsack, von dem ich die besten Blöcke rausgesucht habe, immer noch 1/3 gefüllt. Vermehren will ich also nicht, sonst muss ich unsere ungeliebte Nachbarschaft zum Pilzeessen einladen.
Was ich nicht ganz verstehe: Warum noch weitere Nährstoffe? Das Mycel ist ja in reinem Mist gewachsen, ohne Einstreu, da ich nur die reinen Köttel als Dünger gesammelt habe. Ist da Kompost nicht etwas zu viel des Guten?
Es ist reichlich, darum ja auch der Gedanke in den Wald zu gehen. Das war ein voller großer Müllsack, von dem ich die besten Blöcke rausgesucht habe, immer noch 1/3 gefüllt. Vermehren will ich also nicht, sonst muss ich unsere ungeliebte Nachbarschaft zum Pilzeessen einladen.
Was ich nicht ganz verstehe: Warum noch weitere Nährstoffe? Das Mycel ist ja in reinem Mist gewachsen, ohne Einstreu, da ich nur die reinen Köttel als Dünger gesammelt habe. Ist da Kompost nicht etwas zu viel des Guten?
Grüße,
Birgit
Birgit
Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Die Pilze brauchen etwas zum zersetzen, immerhin sind sie Saprophyten, ernähren sich von toten organischem Material. Und das zersetzen sie auch ziemlich schnell. Wenn du da nicht etwas nachhilfst, dann geht ihnen schnell die Puste aus.
Das mit dem Aufstreuen ist bei der Champignonszucht ebenso der Fall. Habe kürzlich erst ein Buch gelesen in welchem empfohlen wurde Sägespäne + Sojaschrot über das beimpfte Substrat zu geben. Aber normaler Kompost, ruhig auch etwas grobkörnig und mit vielem unzersetzten organischem Material tuts genauso gut.
Das mit dem Aufstreuen ist bei der Champignonszucht ebenso der Fall. Habe kürzlich erst ein Buch gelesen in welchem empfohlen wurde Sägespäne + Sojaschrot über das beimpfte Substrat zu geben. Aber normaler Kompost, ruhig auch etwas grobkörnig und mit vielem unzersetzten organischem Material tuts genauso gut.
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Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Hallo hias,
kannst du bitte den Titel des Buches weitersagen, das Thema Pilze würd mich echt interessieren.
Mein Traum, die eigene Pilzeria, mit den Austernpilzen bin ich gerade sehr glücklich, die wachsen wie die "Schwammerl".
Mit den Champignons bin ich leider noch am Anfang.
Danke gleich im Voraus und herzl. Grüsse
hobbygaertnerin
kannst du bitte den Titel des Buches weitersagen, das Thema Pilze würd mich echt interessieren.
Mein Traum, die eigene Pilzeria, mit den Austernpilzen bin ich gerade sehr glücklich, die wachsen wie die "Schwammerl".
Mit den Champignons bin ich leider noch am Anfang.
Danke gleich im Voraus und herzl. Grüsse
hobbygaertnerin
Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Das Buch heißt "Growing Gourmet and Medicinal Mushrooms" und ist von Paul Stamet.
Für mich das Beste Buch was ich über Pilzzucht gelesen habe. Leider nur auf englisch verfügbar. Und für den Anfang vielleicht auch etwas kompliziert. Aber hier gibt es sehr viele Rezepte für die verschiedenen Pilzarten und es werden auch alle Anbaumethoden gut erklärt.
Für mich das Beste Buch was ich über Pilzzucht gelesen habe. Leider nur auf englisch verfügbar. Und für den Anfang vielleicht auch etwas kompliziert. Aber hier gibt es sehr viele Rezepte für die verschiedenen Pilzarten und es werden auch alle Anbaumethoden gut erklärt.
Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Der Stamets ist super, enthält aber viel mehr Infos als man für den Anfang und darüber hinaus braucht. Auch gut und etwas leichter verdaulich ist "Das Pilzzuchtbuch" von Bert Schuldes und Sam Lanceata. Beide haben schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Extrem viel gute Infos bietet kulturpilz.de, da findest du auch Portraits zahlreicher Spezies usw. und die User helfen sehr gerne bei Fragen.
In the world I see you are stalking elk through the damp canyon forests around the ruins of Rockefeller Center.
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Re: Eine Frage an die Pilzzüchter
Hallo Kaufnix,
die beiden Bücher sind bestimmt gut, eines davon steht in meinem Bücherschrank, aber- das Praxis- und Erfahrungswissen ist hilfreicher.
Hier an dich ein herzliches Danke, du hast über Pilze immer so nachmachbar geschrieben, das hat mich ermuntert, es einmal selbst zu versuchen.
Der Erfolg ist wirklich erfreulich.
Gruss
hobbygaertnerin
die beiden Bücher sind bestimmt gut, eines davon steht in meinem Bücherschrank, aber- das Praxis- und Erfahrungswissen ist hilfreicher.
Hier an dich ein herzliches Danke, du hast über Pilze immer so nachmachbar geschrieben, das hat mich ermuntert, es einmal selbst zu versuchen.
Der Erfolg ist wirklich erfreulich.
Gruss
hobbygaertnerin