Für mich gehen bei so einer Petition alle roten Lichter an, daß da eine Kampagne gegen unliebsame Autoren/Standpunkte gefahren wird. Das erinnert sehr an das Vorgehen und die Strategien der Tabakindustrie, die obwohl seit den 50 Jahren ihr selbst die Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens klar war, mit gekauften Wissenschaftlern gelang, in der Öffentlichkeit ernsthafte Gesundheitsforschung bis vor gut 15 Jahren genug zu diskreditieren, um politische Schritte gegen das Rauchen abzuwenden. (Lesetip Christian Kreiß: Gekaufte Forschung: Wissenschaft im Dienst der Konzerne - europaverlag 2015)
Dabei wurde der Begriff "Wisschenschaftlich" und "Fakten" in ähnlicher Kampfmanier verwendet, zumal in jedem Fachgebiet die Kriterien für Wissenschaftlichkeit anders definiert werden müssen, und auch zeitlichem Wandel mit änderung der Methoden unterliegt.
Wer so agiert, dem geht es um Meinung und nicht um Wissenschaft, gerade wenn er dieses Wort so laut im Mund führt. Eine fachliche Auseinandersetzung sucht so jemand nicht. Forschungskollegen so anzugehen hat nichts mit Wissenschaftlicher Diskussion, Klärung der Sachverhalte und weiterentwicklung des Wissenshorizont im sinn.
Herr Wohlleben scheint mit seinem Buch also einigen "gewichtigen" Interssensgruppen auf die Füße getreten zu haben, daß sie jetzt solche Geschütze gegen Ihn in Stellung bringen. Zumal das erscheinen des Buches schon länger zurückliegt, und erst jetzt angegriffen wird, wo es populär wird. Ginge es um die fachliche Diskussion, seiner Standpunkte gäbe es wesentlich geeignetere Formen und Foren.
Es ist jetzt schon einige Zeit her, daß ich das Buch ausgeliehen hatte. Für mich, ist es keinesfalls so, daß das Buch Anspruch einer Wissenschaftlichen Dissertation hat. Auch wenn er öfter mal auf Forschungsarbeiten verweist, kann ein Leser der interessiert ist, unterscheiden, auf welcher Basis die jeweiligen Aussagen beruhen, und wann er um eigene Persönliche Erfahrungen ergänzt.
Sehe ich mir die "
Faktenseitezur Petition" gegen das Buch an, ziemlich dürftig. Zwei kurze Zitate, müsste das Buch wieder ausleihen und nachsehen in welchem Kontext die Aussagen gemacht werden.
Dann zeigt sich, ob die in markigen Worten gemachten Aussführungen zur Wissenschaftlichen Situation wirklich im Widerspruch stehen, denn sie stehen unter dem Vorbehalt:
"... bei einer moderaten, nachhaltigen Waldbewirtschaftung ohne Bodenbearbeitung..."
Sehr nett auch:
"Wissenschaftliche Perspektive: Seit beinahe hundert Jahren (Reineke 1933) ist bekannt" ... Sträubt man sich da gegen unliebsame Konsequenzen als Folge neuerer Erkentnisse...