schafe entwurmen

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Reisende
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schafe entwurmen

#1

Beitrag von Reisende » Fr 20. Sep 2013, 16:02

ich würde dieses thema hier gern mal aufgreifen, auch wenn (oder grade weil) es überall teils sehr kontrovers diskutiert wird.
bitte verweist mich jetzt nicht auf das schafforum... ich hab dort schon viel quergelesen. der tonfall gefällt mir in 90% der beiträge überhaupt nicht, daher habe ich kein interesse daran, mich dort anzumelden. außerdem haben wir hier sicherlich auch genug kompetente leute.

es gibt ja unterschiedliche präparate mit verschiedenen wirkstoffgruppen. ich möchte diesen fred nutzen, um erfahrungen der schafhalter unter uns zu wirksamkeit, resistenzen und den idealen einsatzzeitpunkten zu sammeln und zu vergleichen. interessant fände ich auch tipps und tricks zur verabreichung (wie kriege ich das zeug möglichst vollständig in das schaf).

ich glaube, über panacur brauchen wir nicht reden. da sind sich wohl fast alle einig, dass keine ausreichende wirksamkeit mehr gegeben ist.

daher möchte ich mit dem mittel anfangen, dass ich mir am montag vom tierarzt abholen werde: valbazen.
dazu hab ich mir schonmal die packungsbeilage rausgesucht. nun macht mich ein satz darin stutzig. es heißt dort:
Während der Deckzeit und im ersten Trächtigkeitsmonat soll Valbazen nicht zur Behandlung von Befall mit Leberegeln eingesetzt werden.
bezieht sich dieser hinweis wirklich nur auf die behandlung gegen leberegel (dafür ist eine doppelt so hohe dosierung notwendig), oder ist die verabreichung in diesem zeitraum grds. nicht zu empfehlen?
ich habe seit 2 tagen den bock dazu gestellt. besprungen hat er erst eine aue. ob erfolgreich, weiß ich natürlich noch nicht.

natürlich werd ich dazu auch den doc nochmal befragen, wenn ich das mittel abhole, und dessen angaben hier mit einstellen. trotzdem würde ich mich über eure kommentare / tipps schon jetzt freuen.
danke schonmal!
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: schafe entwurmen

#2

Beitrag von sybille » Fr 20. Sep 2013, 19:05

Hallo,
also ohne es jetzt genau zu wissen, würde ich während der Deckzeit und im ersten Trächtigkeitsmonat auch nicht entwurmen. Ist aber rein aus dem Gefühl heraus.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: schafe entwurmen

#3

Beitrag von smallfarmer » Fr 20. Sep 2013, 23:02

Einfach am Montag Valbazen verabreichen, alles andere kriegt der Bock schon hin........... :mrgreen:
smallfarmer

P.S. Wenn es irgend geht den Bock 8 Wochen mit laufen lassen.

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Zacharias
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Re: schafe entwurmen

#4

Beitrag von Zacharias » So 22. Sep 2013, 00:52

Valbazen gehört zur selben Wirkstoffgruppe wie Panacur: Benzimidazole. Wenn du eine Restistenz gegen Panacur drin hast, solltest du besser zu einer anderen Wirkstoffgruppe wechseln.
Ich denke die Trächtigkeitswarnung bei Valbazen bezieht sich auf die extrem hohe Dosierung bei Leberegelbefall. Ich würde aber auch möglichst das 1. Trächtigkeitsdrittel umgehen.
Das ganze Thema ist ziemlich komplex. Das wusste ich schon immer und weiß es seit diesem Jahr umso mehr, weil es gegen fast alle Mittel Resistenzen gibt. Insbesondere wenn man an der Milch interessiert ist, gibt es kaum noch wirksame Mittel. Kommentar meiner TÄ: "Dann nehmen Sie doch einfach das nicht milchzugelassene Mittel, was denken Sie, was die Bauern machen?"
Ganz wichtig: Nur ab mittelschwerem Befall nach Kotprobendiagnostik entwurmen um möglichst Resistenzen zu vermeiden!
Grüße,
Birgit

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Reisende
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Re: schafe entwurmen

#5

Beitrag von Reisende » Mo 23. Sep 2013, 20:43

es ist vollbracht. :)

der doc sagte mir, dieser warnhinweis gelte nur für die behandlung gegen leberegel und sei auch nur deshalb in der packungsbeilage aufgenommen, da es keine studien zur verabreichung in diesem zeitraum gibt. also nach dem motto "wir wissen es nicht, lasst es lieber". er selbst habe noch keine negativen erfahrungen gemacht, ich könne es beruhigt verabreichen.
ich denke auch, bei meiner dosierung wird das passen, und 4 der 5 sind ja noch nicht gedeckt.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

matt23
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Re: schafe entwurmen

#6

Beitrag von matt23 » Di 24. Sep 2013, 20:57

Reisende hat geschrieben:ich denke auch, bei meiner dosierung wird das passen
Wie meinst du das?
Es ist auf keinen Fall ratsam, die angegebenen Mengen zu unterschreiten, da sonst vielleicht nicht alle Würmer komplett abgetötet werden und dadurch können Resistenzen entstehen.
Mit Geduld wird aus Gras Milch.

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Re: schafe entwurmen

#7

Beitrag von sybille » Di 24. Sep 2013, 21:12

Das sehe ich auch so!
Wenn Du entwurmst, dann richtig und nicht zu kanpp, sonst bringt es nichts.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: schafe entwurmen

#8

Beitrag von smallfarmer » Di 24. Sep 2013, 21:49

Ich dosiere auch grundsätzlich mehr als auf dem Beipackzettel steht. Was die Wahl der Mittel angeht helfen persönliche Kontakte zu anderen erfahrenen Schafhaltern sehr viel. Aber bevor ich als Anfänger das Risiko eingehe , zu erkennen, ob ein Schaf mittelschwer oder gar hochgradig verwurmt ist. ( Und das Schaf vielleicht noch verliere)...........
Hier gibt es was im Herbst vor der Deckzeit und im zeitigen Frühjahr März/April und wenn es nötig wird auch noch mal zwischen durch. Weidewechsel möglichst alle sieben Tage.
smallfarmer

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Re: schafe entwurmen

#9

Beitrag von Zacharias » Di 24. Sep 2013, 21:56

Leute, ihr schmeißt hier was durcheinander. Es ist zwar richtig lieber zu überdosieren als drunter, aber hier geht es um Valbazen und das hat 2 verschiedene Dosierungen, je nachdem was man abzutöten gedenkt. Es wirkt mit normaler Dosierung gegen Würmer, mit stark erhöhter Dosierung gegen adulte Leberegel und hier gibt es auch die Warnung bzgl. Trächtigkeit. Wenn Reisende schreibt, dass es bei ihrer Dosierung passen wird, meint sie sicher nicht eine schwächere Dosierung, sondern die Dosierung bei Wurmbefall.
Grüße,
Birgit

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Re: schafe entwurmen

#10

Beitrag von Reisende » Mi 25. Sep 2013, 00:20

danke birgit, du hast mich richtig verstanden. :)

das thema resistenzen ist mir bekannt. als apothekerinnentochter könnt ihr mir auch den vernünftigen umgang mit medikamenten zutrauen. ;)
ich weiß zwar dass valbazen eine große therapeutische breite hat, aber einfach auf verdacht mehr reinzudrücken als vorgesehen, das empfinde ich auch nicht als seeligmachende lösung. grad in diesem - meinem - fall wollte ich eben möglichst nicht überdosieren.
das richtig abzuschätzen ist schon schwierig genug, wenn man keine viehwaage hat. und wer misst schon nach, wie viele ml da versehentlich mal daneben gegangen sind...
also macht mans nach bestem wissen und gewissen.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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