Kastrieren mit Gummiringen

Olaf
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#31

Beitrag von Olaf » Mi 14. Sep 2011, 08:07

Hallo Bunz,

das zu vermeiden war auch unser Plan, nur hatten wir dieses Jahr gleich 3 Böckchen.
Einen haben wir schon letzten Monat geschlachtet, ich kam mir sehr schlecht vor, weil er noch so klein war. Einer ist nächsten Monat dran und einer wurde kastriert, weil wir so viel Fleisch auf Schlag nicht gebrauchen und z.Z. auch, aus Platzmangel, nicht einfrieren können. Vielleicht behalten wir den Kastraten aber auch, damit wir immer einen Gefährten für den Bock zur Hand haben. Sei es wie es sei, das war aus unserer Sicht nicht vermeidbar...
Olaf
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Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Rati
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#32

Beitrag von Rati » Mi 14. Sep 2011, 08:27

Zu erst allgemein.:

1.Sowohl Kupieren als auch Kastrieren ist kein Muß in der Tierhaltung.
2. Das Tiere keine Schmerzen äußern bedeutet natürlich nicht das sie keine haben.
3. Haustierhaltung jeglicher Art ist (außer bei frei laufenden Katzen) nicht Artgerecht.
Tanja hat geschrieben:
Kyrlie hat geschrieben:Wer will, kann sich ja mal einen Finger für ein paar Stunden abbinden...
:bet: danke Katrin!

das Ding ist, dass über solche Themen oft einfach angebliche Fakten verbreitet werden. Man schnappt sie irgendwo auf, glaubt schlicht daran und gibt sie unreflektiert, aber dafür voller Überzeugung weiter.So kann man denn tun, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Das Beispiel mit dem abgebundenen Finger ist sehr anschaulich...
Stopp Stopp Stopp Tanja.

In diesem Falle muß ich dich fragen wie reflektiert du bist.
Hast du schon mal so einen Gummering gesehen? Kennst du seine Funktion?

Ich erlaube mir mal zu behaupten du und auch Kyrlie kennen diese Ringe eben nicht.

Der Vergleich zu einem mit Haar oder Haushaltsgummi abgebundenem Finger ist unzutreffend.

Würdest du deinen Finger mit einem Kupierring abbinden, wäre dieser sofort bis zum Knochen abgequetscht. Augenblicklich wären sämtliche Kreisläufe zum Fingerrest unterbrochen. Niemand behauptet das das schmerzlos ist. Aber nach ein paar Stunden ist es vorbei.
Bei Schnittwunde unter Narkose beginnt der Schmerz erst nach einer Stunde und du / das Tier hat noch Tagelang etwas davon, verbunden mit dem Risiko einer Infektion.
Der Haushaltsgummi um deinen Finger bindet nicht föllig ab. Mit aller Kraft wird durch die gequetschten Stellen Blut geleitet, wärend bestimmte Partien deines Fingers schon wegen der Unterversorgung absterben. Sowohl Schmerzimpulse als auch Gifte werden in deinen Körper weitergeleitet und zwar solange bis dein Finger abgestorben ist und das dauert unter diesen Umständen tatsächlich Tage und eine Infektion mit Blutvergiftung ist vorprogrammiert.

nicht böse sein, :rot:

lieber Grüße
Rati
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#33

Beitrag von smallfarmer » Mi 14. Sep 2011, 08:44

Eigentlich wollte ich nichts zu diesem Thema schreiben. Viele Leute regen sich über das Kupieren und kastrieren von Lämmern auf obwohl sie überhaupt keinen blassen Schimmer haben. Ich gehe davon aus, dass es uns in den nächsten Jahren verboten sein wird, Lämmer zu kupieren. Aber noch ist es in Deutschland erlaubt.
Lämmer in den ersten 14 Tagen mit dem Gummiring zu kupieren. Die meisten Schafhalter machen es eh früher.
Eine Kastration mit Gummiring ist verboten. Nach meiner persönlichen Meinung aber die beste Methode.
Eine Kastration von jungen Lämmern mit der Burdizzo Zange ist aber ohne Betäubung erlaubt.
Das dezutsche Tierzuchtgesetz in der Fassung vom 18. Mai 2006 besagt in § 5. Eine Betäubung ist ferner nicht erforderlich für das Kastrieren von unter vier Wochen alten männlichen Rindern, Schafen und Ziegen, sofern kein von der normalen anatomischen Beschaffenheit abweichender Befund vorliegt.
In unseren Kleinstbeständen mit meist kurzschwänzigen oder nacktschwänzigen Rassen dürfte das eigentlich kein großes Thema sein. Ich selbst lasse mir da nichts vorschreiben, es gibt ohnehin schon genügend Restriktionen in der Kleintierhaltung.
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#34

Beitrag von Tanja » Mi 14. Sep 2011, 08:50

nein Rati, Hase, ich habe mit derartigen Gummiringen gar keine Erfahrung. Und bei Kastrationen habe ich bislang nur in aktiver Form beim Halten von Junghengsten mitgewirkt, die unter örtlicher Betäubung vom TA auf der Weide gelegt wurden. Aber das ist ja nicht vergleichbar. Deine/Eure Einschätzung, was das Abschnüren hinsichtlich der Schmerzen betrifft, teile ich trotzdem nicht. Davon ab schätze ich Katrins Beiträge seit Jahren sehr, denn ich halte sie für sehr qualifiziert. Sie hat es nie erwähnt, aber nach der Art und Weise zu urteilen, was und wie sie schreibt, liegt die Vermutung nahe, dass sie sie über eine tiermedizinische Ausbildung und auch langjährige Praxiserfahrungen verfügt. Sofern sie keine Tierärztin ist, bewegt sie sich vom Fachwissen her zumindest auf einem vergleichbaren Niveau und, tut mir leid, das meine ich jetzt nicht böse, aber da können wir anderen, die wir an dieser Diskussion beteiligt sind, nicht mithalten. :kaffee:

Liebe Grüße
Tanja

:blah:

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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#35

Beitrag von Rati » Mi 14. Sep 2011, 08:56

i.O. Tanja. Akzeptiert.

@ Kyrlie / Katrin. Könntest du bitte den Hintergrund deiner Aussagen erläutern?

Ich schreibe aus der Sicht eines gelernten Schäfers, der sowohl die Kupiererrei als auch das schlachten unversehrter Bocklämmer kennt.

Grüße Rati
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#36

Beitrag von Olaf » Mi 14. Sep 2011, 09:51

Rati, Du bist immer mal für eine Überraschung gut!
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#37

Beitrag von Rati » Mi 14. Sep 2011, 10:21

ne positive hoffe ich mal. :)

Grüße Rati
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#38

Beitrag von Aika » Mi 14. Sep 2011, 10:29

Das Kupieren von Lämmerschwänzen, ist meines Wissens nach, bis zum Alter von 8 Tagen erlaubt.
Das haben wir dieses Jahr mal wieder bei den Mutterlämmern gemacht. Einige Jahre haben wir darauf verzichtet, da wir es den Tieren nicht gerne zumuten, aber kupierte Schwänzr sind hygienischer als unkupierte.
Wenn im Frühjahr das Gras sehr eiweißreich ist, bekommen die Schafe oft Durchfall, einen langen, verschissenen Schafschwanz dann freizuschneiden bereitet auch keine Freude, wenn Madenbefall dazukommt ist es nicht mehr nur ein Hygieneproblem.Hatten wir zum Glück noch nicht.

Schaflämmer zeigen keine Schmerzäußerungen beim Anlegen des Gummiringes, aber ob es schmerzlos ist kann ich nicht beurteilen.
Während Schafe beim Ohrmarkensetzen ruhig sind, schreien Ziegen ganz furchtbar, Schafe sind eher die stillen " Leider".
Auch beim unfreiwilligen Kontakt mit Elektrozaun schreien Ziegen, während Schafe still sind.
Außerdem "wollen" Herdentiere, wenn sie krank sind nicht auffallen. Sie versuchen möglichst lange in der Herde zu bleiben, daher ist es oft, gerade bei Ziegen,
zu spät für eine Behandlung.
Gruß Bärbel

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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#39

Beitrag von citty » Do 15. Sep 2011, 02:22

Herzlichen Dank! Jetzt weiss ich das mit der Burdizzozange - halte sehr viel davon, die Kastration mit dieser Zange wurde in eiem Artikel als "elegante Methode" bezeichnet. Mir waere auch nicht ganz wohl dabei wenn ich die abgebundenen Hoden tage- oder wochenlang anscchauen muesste...

Also das Halten von Haustieren kann schon artgerecht sein, unser Hund, der meist frei laufen darf kommt immer wieder sehr gern zurueck ins Haus, von den Katzen ganz zu schweigen obwohl sie jederzeit davonlaufen koennten, tun es aber nicht. Auch Huehner, Gaense, Enten etc. bleiben schoen ums Haus solange sie gut behandelt werden.

Liebe Gruesse, Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

Olaf
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Re: Kastrieren mit Gummiringen

#40

Beitrag von Olaf » Do 15. Sep 2011, 07:45

die Kastration mit dieser Zange wurde in eiem Artikel als "elegante Methode" bezeichnet.
also unser Böckchen ist seitdem sehr viel scheuer. Ich glaube, er hat es nicht als elegant empfunden.
Ich bin jetzt eher stark verunsichert, ob das die ultimative Methode ist.... :hmm:
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