Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

Sabi(e)ne
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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#11

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 6. Dez 2012, 23:00

Ja ich hab auch schon reichlich weggeschmissen, weil auch nach dem Kämmen(!!!!) immer noch winzige Streuteile drin waren, die dann übel gepiekt haben und besch**** im Garn aussahen.
Solange man es ausschütteln oder auskämmen kann, ist es okay, aber ich hab z.B. ein Vlies mit winzigsten Samen drin gehabt - da wird man irre dran..... :platt:
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Waldläuferin
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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#12

Beitrag von Waldläuferin » Fr 7. Dez 2012, 14:30

http://rosygreenwool.com/de/gots
Die einzige Quelle von heimischer Bio-Wolle, die ich gefunden habe
Fertig ist besser als perfekt.

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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#13

Beitrag von Anya » Fr 7. Dez 2012, 17:14

Waldläuferin hat geschrieben:http://rosygreenwool.com/de/gots
Die einzige Quelle von heimischer Bio-Wolle, die ich gefunden habe
Rohwolle aus Patagonien, umweltschonend gesponnen und gefärbt in England
Hm, würde ich dann doch nicht so ganz als heimisch bezeichnen ;) Aber die Idee ist natürlich toll!
Viele Grüße, Anya

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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#14

Beitrag von smallfarmer » Fr 7. Dez 2012, 18:51

Mit der Wollpflege in der Kleinschafhaltung und der Vermarktung der Wolle ist eine zwiespältige Geschichte. Eine optimale , feine Merinowolle erhält die Wollverarbeiterin in der traditionellen Wanderschafhaltung oft in Badem Würtemberg. Einige gehen da noch auf die Reise (das heißt auf die Winterweide)
die Schafe sehen keinen Stall und auch kein Heu (nur in absoluten Notfällen) wenn der Schäfer 20 cm verharschten Schnee hat , den die Schafe nicht aufkratzen können. Im Laufe des Aprils kehren die Herden auf die Alp zurück werden abgeschoren und gehen dann Nachts über in den Stall. Damit mann sich vorstellen kann
wie es bei der Schur heutzutage abgeht ein Bild. http://www.der-wanderschaefer.de/bilder ... eGallery=0 . Die drei scheren am Tag ungefähr 600 erwachsene Muttern im Akkord. Entsprechend hektisch geht es auch im backyard zu. Für die Leute die die Wolle wegpacken und Schafe beischaffen müssen.Mann muss also Glück haben einen Schäfer zu finden, der bereit ist an diesem Tag ein paar kg Rückenwolle auszusortieren. Und die Merinowolle ist meist reinweiß.
In der Kleinschafhaltung könnte mann die frisch eingestallten Schafe sofort abscheren lassen, die Wolle wird nicht mit Heu und Stroh eingefüttert und wird nicht filzig auf dem Schaf. Die Schafe werden ein paar Tage frieren, aber die Wolle wächst schnell wieder nach. Mit frischgeschorenen Tieren ist die Ablammung auch viel besser und sauberer durchzuführen. Als einzigen kleinen Nachteil sehe ich, dass geschorene Schafe etwas mehr Heu fressen, aber davon haben wir eigentlich immer reichlich.
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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#15

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 7. Dez 2012, 21:43

Danke, Jörg, :daumen:
aber diese Schafe werden dann zweimal pro Jahr in der Kleinhaltung geschoren, und entsprechend kurz ist die Wolle....und grad Merino/Landmerino ist ja nicht berühmt für Faserlänge.
Das lohnt sich wirklich nur, wenn es feine Fasern sind - jedenfalls beim Handspinnen.
Fein und kraus ist die eine Sorte, wo ich jede Locke einzeln wasche, die andere sind die schwarzen oder grauen Wensleydale-Lämmer. ;)
Bei den Ouessants muß es das Kämmen bringen :) (und für die Nicht-Profis: beim Kämmen nimmt man normalerweise nur die langen Fasern zum Spinnen, aber bei Ouessants und Bovinen macht man aus den langen Haaren nur Teppiche oder Yurten, da ist der feine kurze Rest auf dem Kamm das "feinere" Produkt - wie die Unterwolle der Kaschmirziege oder des Yak oder Bisons. Sehr schmusig und weich).
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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#16

Beitrag von smallfarmer » Fr 7. Dez 2012, 22:24

Mit der Möglichkeit der Winterschur wird auch nur einmal in 12 Monaten geschoren. Schurzeit ist dann halt Dezember oder Januar. Man sollte sich dann möglichst Schurtage aussuchen wo der Nachtfrost nicht allzu schlimm ist. Gut Stroh einstreuen, das machen die sehr gut mit. Ein weiterer Vorteil fällt mir grade noch ein, kein Problem mit Fliegenmaden. Jetzt komme mir nur hier keiner, er bräuchte die Fliegenmaden unbedingt als Eiweißfutter für seine Hühner.....
Deutsche Merino Rückenwolle ist das feinste was wir hier an einheimischer Wolle kriegen können. Auf der einen Seite wünschen wir uns regionale Lebensmittel,
sprechen von Entschleunigung und Anti- Globalisierung . Und dann immer diese Longwool Geschichten. Warum müssen wir hier Shetland - und Wensleydale Schafe züchten? Nur um eine Handvoll Spinnerinnen glücklich zu machen. :schaf_1:
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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#17

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 7. Dez 2012, 22:33

:lol: lieber Jörg,
meine Hauptbeute dieses Jahr war von Paul und dazu deutsche Merino von jemand anderem, in Spitzenqualität von beiden, und Paul schulde ich noch nen derben freiwilligen Nachschlag an Geld dafür :rot:
Ich weiß deutsche Merino schon zu schätzen, aber Longwools haben eine sehr spezielle Eigenschaft, wenn man sie richtig behandelt - sie haben Lüster und glänzen, eben weil sie glatt sind. Das bietet leider kein deutsches Schaf.
Und ganz ehrlich, Stapellängen von +-20cm machen durchaus viel Spaß & Tempo beim Spinnen, auch gaaaaanz dünn gesponnen :mrgreen:
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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#18

Beitrag von Waldläuferin » Sa 8. Dez 2012, 12:35

Die Frage war ja, ob es sich lohnt, so eine Herde aufzubauen.
Ich würde es nur tun, wenn die Vermarktung der Wolle planmäßig aufgebaut wird. Also eine Besonderheit der Wolle herausstellen, schon frühzeitig potientielle Abnehmer kontaktieren und zunächst mit wenigen Tieren beginnen.
Dann scheint ein Knackpunkt zu sein, Scherer zu finden, die den Vlies sorgfältig behandeln.
Weiterhin würde ich die Abnehmer darüber informieren, ob bzw. mit welchen Mitteln die Schafe behandelt wurden. Mich wäre wichtig, dass keine Insektizid-Rückstände in der Wolle sind, die stundenlang durch meine Finger gleitet beim Spinnen. Aber dazu habe ich keine Infos finden können bislang.
Evtl. würde es sich lohnen, eine Kette aufzubauen - Schafherde - Scherer - Kadierer - Spinner - die so entstandene Wolle teuer absetzen. Das Erzeugnis dürfte teurer sein als handgesponnene Wolle bei Manufactum...
:hmm:
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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#19

Beitrag von Griseldis » Mo 4. Feb 2013, 18:46

Vielleicht könnte das Buch einige Deiner Fragen beantworten (falls Du noch welche hast): http://www.bergschaf.de/

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Re: Wolle: Welche Schafe und Haltungsbedingungen?

#20

Beitrag von Melusine » Di 5. Feb 2013, 09:11

Von der Weichheit finde ich ja Schwarzkopfschafe klasse.Klassisch weiß,gekringelt ...
Beziehe ich von meiner Freundin.
LG,Melusine :michel:

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