Schafschur mit der Schere

Sabi(e)ne
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Re: Schafschur mit der Schere

#11

Beitrag von Sabi(e)ne » Do 21. Jun 2012, 23:35

Muss ich mir um den Stress meiner Tiere wirklich mehr Sorgen machen, als um den Stress, dem wir Menschen ständig ausgesetzt sind?
Ja. Weil Schafe als Wiederkäuer sehr empfindlich sind, was die Position ihrer Mägen in Bezug auf die Schwerkraft sind, ebenso wie Kühe, per Zeit.
Sprich, brauchst du zu lange mit dem Schaf in falscher Position, kommt es zu Chaos und Rückfluß im Verdauungstrakt, durchaus mit tödlichen Folgen möglich.

Und Schafe kurz vor der Geburt zu scheren, wie es in vielen wollproduzierenden Ländern üblich ist, ist nochmal extra Risiko, deshalb ja das irre Tempo bei den Profis, weil Schwergeburten zu Haarbruch führen, und dieser mögliche Haarbruch dann so nahe am Hautende der Fasern wie möglich stattfinden sollte.
Bei einer Merino-Haarlänge von 6-8cm ist für die Wollqualität absolut entscheidend, wann zu welchem Zeitpunkt im Leben des Schafs geschoren wird.
Es ist ein Geschäft, und es geht um Qualität und Geld - ohne gesunde Schafe geht das gar nicht.

Und ja, es GIBT Scherkurse - wenig in D, aber reichlich in GB und anderen Ländern.
In D dürften die Deulas oder Schafzuchtverbände Hauptansprechpartner sein.
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roland
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Re: Schafschur mit der Schere

#12

Beitrag von roland » Fr 22. Jun 2012, 09:35

Hi,
nur kurz - da ich nich wirklich Profi bin ;)
Ich durfte bei einem der Leute, die ich besucht habe, auch mal zur Schere greifen. Natürlich als Neuling nur oben am Rücken und an den Seiten, aber ich fand es eigentlich recht einfach. Bei mir sah es noch etwas zerrupft aus, da ich lieber mehr Wolle stehen lies, wie in die Haut zu schneiden, aber da reden wir von 1-2cm maximal.
Was mir an der Schere gefiel: Sie ist leise und leicht! Wir standen einfach auf der Weide, das Schaf nur am Pflock angebunden und haben gemütlich vor uns hingeschnippelt. Meiner Meinung nach kein Stress für das Tier. Allerdings, wie immer: schonende Methoden brauchen Zeit. Aber das ist hier ja bekannt ;)

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Klaus
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Re: Schafschur mit der Schere

#13

Beitrag von Klaus » Fr 22. Jun 2012, 09:44

Knecht hat geschrieben:....da muß ich nicht auf Teufel komm raus....."Autarkie" erzwingen,indem ich selbst Hand anlege.Auto,Waschmaschine kommt in die Werkstatt,wenn Mensch bauchgrummeln hat ....schnell zum Arzt.Da werden Profis verlangt und bezahlt.
Also, ich repariere so ziemlich alles selbst, bekomme das in der Regel auch hin. Profis bezahle ich immer nur dann, wenn ich etwas WIRKLICH nicht selbst richten kann UND ich es unbedingt brauche oder haben will. Du magst das vielleicht anders machen, ich aber nicht. Ich kann mir das auch gar nicht finanziell leisten.
Sabines Argumente überzeugen mich da schon eher. Das war mir momentan so nicht bewusst.
Ihr müsst euch aber keine Sorgen machen. Im Juli kommt ein Scherer zu uns. Es wäre nämlich in der Tat MIR zu viel Stress, die Tiere selbst zu scheren. :pfeif:

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Re: Schafschur mit der Schere

#14

Beitrag von Klaus » Fr 22. Jun 2012, 09:47

roland hat geschrieben:Wir standen einfach auf der Weide, das Schaf nur am Pflock angebunden und haben gemütlich vor uns hingeschnippelt.
So finde ich das auch ideal und ich würde es ebenso machen. Unsere Schafe sind aber nicht so zahm. Die bleiben nicht einfach so stehen.

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Re: Schafschur mit der Schere

#15

Beitrag von Rati » Fr 22. Jun 2012, 10:02

busbeck hat geschrieben:Hallo Ihr alle!

Danke für die Links. Ja, ich hab's verstanden: Es gibt auch andere Sprachen als Schwäbisch. Hab ich halt kurz mal vergessen.

Und noch was: Ja, mir ist natürlich klar, Schafschur mit der Schere ist eindeutig nix für Anfänger. Ist ohnehin noch nicht relevant mit meinen pflegeleichten Kamerunern. Aber irgendwann...
das ist ein guter Ansatz.. für irgendwann.
Such dir jemandem bei dem geschoren wird und schau zu, mach eventuell mit, dann lernst du es für irgendwann. :)
Die Kameruner würde ich nicht damit belasten.

Für die Tiere ist es schon ganz schön übel, den in dieser Sitzposition drückt ihnen der Pansen die Luft ab.
Deshalb allgemein am Tag vor dem scheren (oder wenigstens 10h) die Tiere nicht auf die Weide lassen und allgemein wenig füttern.

Auch scheren in mehreren Etappen ist nicht empfehlenswert. Je öfter das Tier gefangen werden muß, des to nervöser wird es sein und des to mehr werdet ihr kämpfen müssen.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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Re: Schafschur mit der Schere

#16

Beitrag von Knecht » Fr 22. Jun 2012, 11:45

Klaus hat geschrieben:
Knecht hat geschrieben:....da muß ich nicht auf Teufel komm raus....."Autarkie" erzwingen,indem ich selbst Hand anlege.Auto,Waschmaschine kommt in die Werkstatt,wenn Mensch bauchgrummeln hat ....schnell zum Arzt.Da werden Profis verlangt und bezahlt.
Also, ich repariere so ziemlich alles selbst, bekomme das in der Regel auch hin. Profis bezahle ich immer nur dann, wenn ich etwas WIRKLICH nicht selbst richten kann UND ich es unbedingt brauche oder haben will. Du magst das vielleicht anders machen, ich aber nicht. Ich kann mir das auch gar nicht finanziell leisten.
Sabines Argumente überzeugen mich da schon eher. Das war mir momentan so nicht bewusst.
Ihr müsst euch aber keine Sorgen machen. Im Juli kommt ein Scherer zu uns. Es wäre nämlich in der Tat MIR zu viel Stress, die Tiere selbst zu scheren. :pfeif:
Es ging mir nicht um's Können bzw. nicht nur....ich meinte eher die Zeit welche benötigt wird ,je länger das Schaf sitzt um so schlechter.Aus Deinem post ging hervor daß Dich "Dein" Stress mit was auch immer,mehr interessiert als der Stress für Deine Schafe bei der Schur.Und wenn Du alles schnell und gut erlernst...super :) ,Deine Schafe werden es Dir danken.
Ich lass scheren weil ich es nicht so schnell kann,ganz einfach ......hat nichts damit zu tun daß ich es mir finanziell leisten kann.Einer mit vielen Schafen ist vielleicht aus finanziellen Gründen gezwungen selbst zu scheren,der lernt das dann aber auch recht schnell.Unsereiner mit wenigen Tieren sollte da wirklich etwas anders denken.

LG

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Re: Schafschur mit der Schere

#17

Beitrag von Spottdrossel » Fr 22. Jun 2012, 11:52

Gibt es da nicht auch einen Unterschied zwischen "Scheren mit dem Ziel, hochwertige Wolle zu gewinnen" und "Scheren, damit das Schaf im August nicht schmilzt"?
Hier hat sich doch jetzt herauskristallisiert, daß die Methode, bei der das Schaf sitzt, nur in Kombination mit einer schnellen Schur empfehlenswert ist.
Ich unterstelle jetzt mal, daß das Thema "selber scheren" wohl eher bei kleinen Tierbeständen in Frage kommt.
Bei kleinen Beständen unterstelle ich auch, daß die Tiere ihren Halter kennen und ein bißchen zugänglicher sind als Tiere, die in einer großen Herde leben.
Sie wissen vermutlich auch, daß der Zweibeiner meistens eine Futterschüssel dabei hat.
Unter diesen Voraussetzungen müßte doch eine "Rasur" bei der das Schaf auf seinen Füßchen bleibt und seine Mägen dank Bestechung eher füllt als durch unnatürliche Position verdreht, höchstens als "Unannehmlichkeit" gewertet werden, aber nicht als unzumutbare Streßsituation.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Re: Schafschur mit der Schere

#18

Beitrag von Knecht » Fr 22. Jun 2012, 11:58

Ja sicher,vollkommen in Ordnung dies dann auch so zu tun.Meinen Schafen schneide ich nur die Klauen im Sitzen.Mein Scherversuch war stehend ......und selbst dies war 'ne Nummer für sich :) .
Aber Du hast recht mit Deinem Argument,mir ging es auch darum daß die Wolle runterkommt egal wie....

LG

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Re: Schafschur mit der Schere

#19

Beitrag von busbeck » Fr 22. Jun 2012, 23:16

Spottdrossel hat geschrieben:Ich mußte mein Heidschnuckchen paarmal frisieren.
Mir tat am Ende die Pfote weh, er hatte eine beschissene Frisur und war sauer :mrgreen: .
Auf jeden Fall in einem Durchgang frisieren, das Schaf merkt ja auch, daß Du ihm nicht ans Leben willst, also kann es auch noch einen Moment dableiben (ich hatte - wegen Ungeschicklichkeit und langsam- das Schaf auf seinen Füßen gelassen, so eine Schnucke hat allerdings auch einen praktischen Griff, den das Schaf vielleicht nicht hat). Nach vollbrachter Tat wird das Vieh 3 Tage nicht mit Dir sprechen, wäre blöd, wenn es dann mit halber Matte rumläuft.
Wirklich gestreßt (im Sinne von Panik) war der Kamerad nicht, eher genervt vom dableiben-müssen. Für mich war die Sache mit schmerzender Pfote, verbogenem Kreuz und wollimprägnierter Hose wesentlich strapaziöser als für ihn, deshalb wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, ihm extra einen Frisör zu bestellen.

Bei mehreren Schafen wäre ich aber in Versuchung gekommen, eine elektrische Schere zu kaufen ;) .
Frage zu Heidschnucken: Wie viel Milch geben die?
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)

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Re: Schafschur mit der Schere

#20

Beitrag von busbeck » Fr 22. Jun 2012, 23:18

Knecht hat geschrieben:@busbeck

:lol: die haben in neun Jahren auch noch nicht genug Wolle daß Du sie scheren müßtest,
büüüüßchen mehr solltest du Dir aber schon an zumindest theoretischem Wissen aneignen,wenn Du Tiere hältst.

LG

Nein, in neun Jahren hab ich dann vielleicht "richtige" Schafe.
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)

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