Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

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zaches
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Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#1

Beitrag von zaches » Fr 17. Aug 2012, 17:52

Da ja hier Einige sind, die Ihre Tiere nicht selbst schlachten, wäre es mal interessant, was Ihr für das Schlachten und Zerwirken, Wursten etc bezahlt.
Für diejenigen, die auch für andere Tierhalter schlachten, wäre es ebenfalls interessant zur Abschätzung der Wertigkeit.

Hier bei uns kostet das offizielle Schlachten eines Schafes inkl Zerwirken und Wursten € 40 bis 50,-
Das Gerben des Felles kommt mit € 40,- dazu.

lg, zaches - die gerade das erste gegebrte Fell eines Ouessantbockes wieder bekommen hat und total begeistert ist von der Weichheit des Felles.
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Zacharias
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Re: Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#2

Beitrag von Zacharias » Fr 17. Aug 2012, 18:01

Bei meinem Schlachter kostet ein Lamm 20€, ein älteres Tier 25€. Darin enthalten sind die Schlachtung, inkl. Beschau, zerlegen, vakuumieren. Als weitere Verarbeitung habe ich bisher nur mal Hack und Bratwürstchen machen lassen, hat auch nicht mehr gekostet. Ich weiß, das ist sehr günstig.
Habe am Niederrhein (Willich) auch mal schlachten lassen, als mein Schlachter im Krankenhaus lag. Das hat dort 30€ gekostet. Beide sind biozertifiziert und gehen super mit den Tieren um.
Andererseits bezahle ich für ein Kaninchen 5€, was ich im Verhältnis dann sehr teuer finde.
Grüße,
Birgit

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Re: Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#3

Beitrag von smallfarmer » Fr 17. Aug 2012, 21:58

Ziemlich heißes Eisen, das Thema. Der Preis für die gewerbliche Lammschlachtung ist sehr unterschiedlich, hängt aber auch mit den unterschiedlichen Kosten für die Abfallentsorgung zusammen. Hier in Hessen werden Lämmer gewerblich zwischen 15 und 25 Euro geschlachtet, incl. Fleischbeschau und Schlachtabfallentsorgung. Das Zerlegen und Verwursten wird meist nach Anfall der Zeit und den Materialien berechnet. Für das Zerlegen und Fett rausschnippeln eines normalen Altschafes , ca 30 kg Schlachtkörper , brauchen wir ungefähr 90 min. Das Fleisch wolfen, würzen , mengen und mit der Füllmaschine in Hukkis abfüllen geht schnell. Manchmal lasse ich Altschafe in eine Art Karakauer Wurst verarbeiten. Er macht einen Teil als
Halb- dauerware in Därme und die andere Hälfte in 200 gr. Dosen. Hier kostet mich die Verarbeitung, das zugekaufte Schweinefleisch, Dosen und Därme ca. 120 Euro pro Schaf.
Ich persönlich sehe die Schlachtung von sehr kleinen Schafrassen als ein Problem. Erstens ist der Schlachtkörper sehr klein,
die Kosten für die Schlachtung entsprechen ungefähr der Hälfte des Schlachtkörpers. Und es ist mitunter schwer jemanden für ein 8 kg Lamm zu finden. Vor 40 -50 Jahren konnte mann als SV ler sich selbst noch ein Lamm schnell schlachten, aber heute sind ja alle Tiere offiziell notiert.
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Re: Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#4

Beitrag von MeinNameistHASE » So 19. Aug 2012, 10:35

Letztes Jahr habe ich aus Zeitmangel 5 Kaninchen schlachten lassen und habe pro Tier für Schlachtabfallentsorgung über Schlachthof, Entbeinen und Vakumieren 2,5€ pro Tier bezahlt. Preislich war das in Ordnung, nur von der Qualität war ich nicht überzeugt: Ich hatte mit dem Metzger abgesprochen, dass ich alle Innereien (Herz, Leber, Lunge, Nieren), Knochen und Köpfe wiederhaben möchte, letztendlich haben dann 2 Schenkel, 3 Lebern und 1 Kopf gefehlt. Das Fleisch war nicht sauber geschnitten, eher zerrupft .

Dieses Jahr schlacht ich definitiv wieder selber.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

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Re: Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#5

Beitrag von Knecht » So 19. Aug 2012, 11:18

Beispiel für Schwyzerlis,
http://www.raess-metzgerei.ch/schlachtgebuehren.php
oder
http://www.muellerfleisch.ch/index.php/ ... tgebuehren

in D scheint das ein "Geheimnis" zu sein, zumindest habe ich keinen Betrieb gefunden welcher seine Preise offenlegt :)

lernt das schlachten und beschafft Euch die erforderlichen Papiere, das schlachten lassen für den Eigenbedarf ist so ziemlich das unrentabelste für den SV'ler. Also entweder oder ;) .....Ihr lasst doch Eure Marmeladen und das Gemüse auch nicht in einem zertifizierten EU- Betrieb zubereiten und einkochen, oder ?
Ich finde das ist das A und O wenn ich Tiere halte und verwerte, erstens die Preisfrage, zweitens bin ich bei der Geburt dabei, ziehe auf, schmuse mit ihnen, mach mir Sorgen, kümmere mich um die Viechers ......und dann stecke ich die in einen industriellen Tötungsbetrieb und hol mir dann "Fleisch" ab......nee, wenn schon dann mit allem was zur Tierhaltung dazugehört. Ein "schlachten lassen" kommt für mich nicht in Frage.
Sorry für OT, meine Meinung...

LG

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Re: Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#6

Beitrag von Zacharias » So 19. Aug 2012, 13:03

Knecht, das geht in D nicht, dafür kriegt man keine Genehmigung. Lediglich bei Kaninchen und Geflügel gibt es da Ausnahmen, aber dafür braucht man dann auch keine Zulassung.
Und mal davon abgesehen: Nicht jeder verfügt über die Möglichkeiten und Kraft ein größeres Tier zu schlachten. Gibt halt auch SV'ler, die wie ich in einer Mietwohnung leben...
Grüße,
Birgit

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Re: Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#7

Beitrag von Knecht » So 19. Aug 2012, 13:15

Zacharias hat geschrieben: Und mal davon abgesehen: Nicht jeder verfügt über die Möglichkeiten und Kraft ein größeres Tier zu schlachten. Gibt halt auch SV'ler, die wie ich in einer Mietwohnung leben...
ja,sicher...aber für Leute wo selbstschlachten von den Möglichkeiten her machbar ist, würde ich es auch in Angriff nehmen.Wie gesagt spielt der Kostenfaktor eine Rolle (zumindest bei mir) und wenn ich draufzahle (abgesehen von der Zeit) dann überlege ich mir ob ich Tiere halten kann, oder lieber Fleisch beim Kleintierzüchter kaufe zu dem ich Vertrauen habe (Aufzucht,Futter etc.)...ist aber OT und hat nichts mit der Ausgangsfrage zu tun, sorry..

LG

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Re: Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#8

Beitrag von Zacharias » So 19. Aug 2012, 13:23

Grundsätzlich stimme ich dir durchaus zu, aber wie gesagt, das geht in diesem Lande nicht. Die Bestimmungen sind hier etwas... nun ja...
Aber es gibt durchaus Alternativen zur industriellen Schlachtung. Bei mir ist das ein 2-Mann-Betrieb, wo ich - von den Kosten mal abgesehen - kein schlechtes Gefühl habe.
Grüße,
Birgit

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Re: Schlachten, Zerwirken, wer und wie teuer?

#9

Beitrag von zaches » So 19. Aug 2012, 13:41

dann stecke ich die in einen industriellen Tötungsbetrieb und hol mir dann "Fleisch" ab..
na Du hast ja Vorstellungen. Wir wohnen in unmittelbarer Nähe von 2 Schlachthöfen. Einer davon ist http://thoenes-natur-verbund.de/ , der andere ein konventioneller.
Beide habe noch keine von meinen Tieren zu Gesicht bekommen.

Zu mir kommt (oder ich bringen die Tiere zu ihm) ein Metzger/Schlachter mit vollausgestattetem, offiziellen Schlachtraum und Wurstküche. Der arbeitet allein bzw mit seinen beiden Teenager Söhnen zusammen. Die Tiere werden nach offiziellem Recht geschlachtet, durchaus mit Mitgefühl und Respekt. Er behandelt Tiere und Fleisch, wie ich es mir wünsche.

Es gibt also durchaus noch einen Mittelweg zwischen "ich mach dat alles allene" und " dem Industriellen Tötungbetrieb".

Wenn jemadn seine Tiere nicht selbst schlachten will, es sich nicht zutraut oder dabei ohnmächtigt wird, kein Kühlraum hat, keine Wursterei.... soll der oder die dann es einfach lassen mit der Tierhaltung oder wie? :dreh:

lg, zaches, die im Übringen schon für andere Leute Fische und Wild zerlegt hat, weil sie eben selbst nicht konnten oder keine Möglichkeiten dafür hatten. So ein ausgewchsenes Wildschwein im 5. Stockin der Badewanne zu zerlegen ist ja auch kein Spaß..... :mrgreen:
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