#12
Beitrag
von Landfrau » Mi 17. Feb 2016, 17:20
Zur Eingangsfrage:
Bei einem sich derart verhaltenden Bock
- Augen auf, ihm niemals den Rücken zudrehen, ggf. wegsperren
- mit einem Eimer voll Wasser bereit stehen, wenn er Anlauf nimmt, das Wasser über seinen Kopf kippen. „Wasser über den Kopf“ ist ein Ereignis, dass, im Gegensatz zu Schlägen oder Herumfuchteln, in seinem Programm nicht vorkommt, unangenehm und irritierend ist. Vielleicht schafft man es, dass der Bock den Betreuer mit dem unangenehmen Ereignis verknüpft und den Betreuer dann meidet. Vielleicht verknüpft er auch den Eimer mit „besser meiden“, dann reicht es evtl. diesen Eimer mitzuführen auf der Weide / im Stall. Trotzdem: nie den Rücken zuwenden.
Beim nächsten Bock:
- Tiere, die in engem Kontakt, schlimmstenfalls als Handaufzucht, mit Menschen aufwachsen, halten sich oftmals für Menschen bzw. halten den Menschen für einen Sexualpartner oder - konkurrenten.
Das ist bei einem Dackel vielleicht witzig, aber ab einer gewissen Größe bzw. Tierart wird das sehr schnell sehr gefährlich. Das für den Menschen gefährlichste Tier ist angeblich ein handaufgezogener Hengst.....
Darum: wenn der nächste Bock aus eigener Nachzucht stammt: das Tier niemals anfassen, außer fürs Ohrmarken, Entwurmen etc. Nicht rumkuscheln! Nie! Dann behält das Tier seine natürliche Distanz zum Menschen. Schafböcke zu streicheln – ist üblicherweise nur etwas für ganz Doofe. Früher machten Kinder sich den Spaß, Böcke durchs Reiben der Stirn „scharf“ zu machen. Heutige Kinder (und ihre Mütter) sind so blöd (und tierfern), dass sie meinen, man könnte und müsste alles auf vier Beinen streicheln, weil sie Tiere eben nur aus dem Bilderbuch kennen.
Dass der oben beschriebene Bock so agiert, ist eben die normale Folge des „Streichelns“.
Durch „viel Streicheln“ schafft man sich nicht „nette Tiere“, sondern Probleme bei vielen Tierarten.
Sicherlich gibt es immer ein paar Blindgänger bei den Böcken, die trotz allen menschlichen Zuneigungsdranges „zahm“ bleiben, aber das sind verhaltensgestörte Ausreißer.
Kritisch sind auch städtische Besucher, die jedes Tier auf dem Hof ungefragt (!!!) angrabbeln. Aber da gehe ich inzwischen auch unhöflich dazwischen … . Leute, die von Tieren zumindest etwas verstehen, erkennt man daran, dass sie ihre Hände in den Taschen lassen.
Unser jetziger Bock stammt zum Glück von einem verständigen Züchter, der männliche zukünftige Zuchttiere nicht anfasst. Obwohl nun im vierten Jahr, hält er immer respektvoll Distanz, ist aber, als OFM, trotzdem gut einzusammeln fürs Scheren etc. Er hat nie gelernt „ich bin einer von denen (Zweibeinern) und wenn die Mädels heiß sind, will ich hier Chef sein“.
Hund und Katze verhalten sich in dieser Hinsicht anders, aber diese beiden sind extrem neotenisch im Verhalten, anderes Thema.
Selam aleikum!
LAndfrau
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)