Kosten für Pensionsstall

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lordy243
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Kosten für Pensionsstall

#1

Beitrag von lordy243 » Mi 19. Jun 2024, 21:49

Hallo Leute,
bräuchte an dieser Stelle Mal euer Schwarmwissen, bzw eure Erfahrungen.

Es geht nämlich um die Preisfindung für einen Selbstversorger Stall.

Ein paar Fakten zum Hof und Angebot vorweg:

- Offenstall für bis zu 24 Pensionspferde
- Reithalle 20x40
- Reiterstübchen beheizt, mit Kühlschrank, Geschirrspülmaschine, Warmes Wasser, Mikrowelle, Wasserkocher, Sitzgelegenheit für bis zu 8 Personen, 6 Sitzplätze zusätzlich (Barhocker mit Blick in die Reitbahn)
- Badezimmer (Toilette, Urinal und Waschbecken mit Warmwasser)
- Große Putzhalle (bis zu 10 Pferde gleichzeitig) komplett abschließbar
- Zwei Sattelkammern mit je 16 Spinden, die meisten mit je zwei Sattelhaltern) ebenfalls abschließbar
- Ein Überdachter und beleuchteter Putzplatz draußen
- Weitere Anbindemöglichkeiten draußen zum Putzen etc
- Ausreitgelände ab Hof für Ausritte von 15min bis Tagesreisen (Wald, Feldwege, Straße, Dörfer, wenn nicht bestellt auch auf den Feldern der Nachbarn erlaubt, Flussdurchgänge und die Möglichkeit auch ins Wasser zu reiten)
- Heu Fütterung ad libitum aus 20m langer Raufe mit insgesamt 60 Fressplätzen (30 pro Seite)
- Stuten und Wallache in getrennten Herden (12 pro Herde)
- Laufställe sind je Herde 200m² groß und mit Kompost eingestreut
- Jeder Stall hat 3 Ein- und Ausgänge um zu verhindern, dass Pferde im Stall ein gedrängt werden können
- Beheizte Tränken
- Bei voller Belegung ca 100m² Paddock je Pferd
- Paddocks sind großteils aus Sand (bis auf 2 Stellen pro Paddock auch im Winter matschfrei)
- An den Eingängen der Ställe und um die Raufe herum ist der Boden großzügig befestigt (Rasengittersteine und Schotter)
- Freier Weidezugang über Treibgänge
- Pro Herde je eine Eingewöhnungs- und Krankenbox
- 2 seperate Krankenpaddocks mit Tränke und je einem Weidezelt
- Kostenloses WLAN auf dem gesamten Hof Gelände
- In der Putzhalle befinden sich Deckenhalter (für jeden Spind einer) und ein Regal mit genug Platz um pro Pferd 2 Große Ikea Boxen mit Zusatzfutter unterzubringen, dazu noch weitere Regalfläche für Schüsseln o.Ä.

Zur Idee des Betriebes:

Plan ist es, dass pro Pferd eine gewisse Menge Pferdeäppel pro Woche angesammelt wird (ca 5 Schubkarren/Woche). Da es kein Stroh Einstreu gibt ist das misten im Laufstall genauso wie auf trockenem Sandboden, im Paddock das gleiche und der Befestigte Teil vor der Raufe lässt sich sogar mit einem Gummischieber oder Besen reinigen

Dann fällt pro Woche 14 Mal füttern an (2x täglich), wobei sich im besten Falle immer abgewechselt wird. So müsste jeder einzelne bei voller Belegung nur ca alle zwei Wochen einmal die Raufe mit heu befüllen und das wars. Zum füttern stehen in der Raufe selbst Heuballen für eine Woche zur Verfügung. Diese stehen auf Paletten und können mit Hubwagen auf glatten Betonboden bewegt werden.

Pferde rein und raus bringen fällt aufgrund der Treibgänge fast komplett weg. Das würde sich darauf beschränken, in der anweidezeit ca 2 Wochen lang die Herden einmal raus und einmal wieder rein zu treiben und das wars für das ganze Jahr

Die Idee ist es, das Heu losgelöst vom Stallpreis zu berechnen. Damit wäre der Grundpreis auch niedriger und es würde nur nach Verbrauch berechnet werden. So müssten bei geringerer Belegung nicht weniger Leute die Kosten für Heu stemmen, die für einen vollen Stall kalkuliert sind. Dafür würden am Monatsende einfach die Menge verbrauchter Ballen durch alle Pferde geteilt werden.

Vielleicht haben ja einige hier eine realistische Idee, was für einen Preis man für einen solchen Stellplatz nehmen könnte.

Zusammengefasst nochmal, was auf Einsteller zukommen würde: 5 Schubkarren/Woche abäppeln, 14 Mal Raufe füllen/Woche auf alle aufteilen und in der anweidezeit evtl helfen, die Pferde auf die Weide und zurück in den Paddock zu treiben.

Danke schonmal im voraus an alle, die da vergleiche und Relationen kennen und das einordnen können

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Re: Kosten für Pensionsstall

#2

Beitrag von Rohana » Mi 19. Jun 2024, 22:14

Die Frage ist: Wo befindet sich der ganze Spass, was ist ortsüblich? Warum bietest du keinen Vollservice an? In meinem Hirn passt Selbstversorger nicht zu derart gut ausgestatteten Ställen, vielleicht bin ich da zu unkreativ...

Was war der bisherige Preis bzw. wie kommst du dazu, das zu übernehmen? Neu gebaut wird es ja wohl nicht sein? Fragen über Fragen :engel:
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Re: Kosten für Pensionsstall

#3

Beitrag von lordy243 » Mi 19. Jun 2024, 22:59

Der Stall ist im Landkreis heidekreis und ortsübliche Preise sind leider nicht wirklich zu ermitteln, da es nichts wirklich gibt, was ansatzweise vergleichbar ist. Es gibt entweder Boxenställe oder "Offenställe" bei denen einfach ein Zelt auf ner Weide steht und das wars. Aktiv Ställe oder richtige Offenställe gibt es hier nicht zum vergleich

Vollpension läuft aktuell noch, aber das ganze ist langfristig nicht mehr wirtschaftlich. Wie nehmen aktuell 385€ im Monat für ein rundum sorglos Paket und hier in der Region ist das schon oberes Preis Niveau. Allein die Lohnkosten sind ein riesiges Problem bei der ganzen Sache. Daher der Gedanke, dass ohne Vollzeit Angestellte im Selbstversorger Prinzip anzubieten.

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Re: Kosten für Pensionsstall

#4

Beitrag von Rohana » Mi 19. Jun 2024, 23:31

Ich kann mir nicht vorstellen dass du für das, was die Stallbesitzer an Versorgungsanteil übernehmen sollen, eine Vollzeitkraft einsparen kannst. Klar ist es nicht grade wenig Arbeit bei 24 Pferden. Kannst du dir evtl durch geeignete Maschinen (siehe z.B. https://pferde-betrieb.de/aktuelles/aba ... ll-misten/ und den Active Cleaner gibt's mittlerweile auch schon) so viel Erleichterung verschaffen dass Personal eingespart werden kann?

Preislich denke ich schon dass du in den oberen Teil gehen darfst weil dein Stall einfach sehr viel bietet. Nur wird deine Klientel möglicherweise eine Selbst-Beteiligung per se ablehnen, oder zumindest im Vergleich zu einer leichten(?) Preiserhöhung nicht bevorzugen. Hast du die denn schonmal gefragt? Oder durch die Blume gefragt? :pfeif:
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Re: Kosten für Pensionsstall

#5

Beitrag von lordy243 » Mi 19. Jun 2024, 23:47

Naja die Arbeit wird aktuell komplett durch 2 Leute erledigt. Durch die Stallbesitzerin und mich (angestellt). Durch die Umstellung wäre ja der Plan, die Arbeit dann auf alle aufzuteilen, die da sind, dafür ist's halt auch günstiger als ne Vollpension. Hilfsmittel ist ja in Form von einem Trecker vorhanden, das ist nicht der springende Punkt.

Das Problem ist, dass die Betreiberin auch noch einen "normalen" Job hat und daher nicht Vollzeit auf dem Hof arbeiten kann. Dafür bin ich da und dann noch Aushilfen,damit zumindest jedes zweite Wochenende Mal frei ist. Dann kommt noch eine weitere Person hinzu, die sich um Buchhaltung, buro, Werbung etc kümmert. All das summiert sich zusammen in sachen Personalkosten.

Preiserhöhung ist ganz frisch von 365 auf 385 Euro (tritt zum 01.07. in Kraft) und hat uns schon 3 Einsteller gekostet, weil zu teuer.... Daher war der Gedanke, die Personalkosten aus der Rechnung zu nehmen, aber ohne jemanden, der sich um den Stall kümmert gibt es halt auch keine Vollpension.

Daher kommt das ganze Dilemma halt. Wir können eine Vollpension nicht für einen Preis leisten, den Einsteller hier zahlen können/wollen. Der Vorschlag, dass die Einsteller 3-4 Stunden im Monat mithelfen, um zumindest die Aushilfen fürs Wochenende einzusparen traf auf komplette Gegenwehr und völliges Unverständnis, eine Preiserhöhung, um die Leute weiter beschäftigen zu können ist aber auch inakzeptabel für die allermeisten..... Fakt ist halt, dass das ganze so wirtschaftlich nicht mehr Land funktionieren kann, denn selbst jemand, der nur auf Minijob Basis für 2 Wochenenden im Monat da ist, kostet mittlerweile ja nicht wenig Geld, welches wir aber nicht umsetzen können, da bei entsprechendem Stallpreis keiner mehr da wäre und sämtliche anfragen eher in die Richtung gehen, ob man den Preis reduzieren kann, wenn mitgeholfen wird. Daher kam der Gedanke für die Umstellung des neuen erst auf.

Ich würde mir einen anderen Job suchen (käme mir ohnehin sehr gelegen 😜) und da nicht mehr 2 Mal täglich von uns abgeäppelt werden müsste wie bisher hätte die Betreiberin die Kapazitäten frei um Buchhaltung etc wieder selbst zu machen. Seit Monaten laufen wir standardmäßig mit 7 Tage Wochen (70-80h) und es ist keinerlei Besserung in Sicht.

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Re: Kosten für Pensionsstall

#6

Beitrag von Wurzltrockner » Do 20. Jun 2024, 07:18

Das wird schwierig ...
Zum Abmisten: ich würde das nicht mit "5 Schubkarren" oder so vereinbaren, sondern wenn Stalldienst, dann komplett alles abmisten. Ne volle Schubkarre MIst wird von jedem anders bewertet (gepresse, voll, bis zum Rand, ... ) und führt dann unweigerlich zu Streit.
Ca. 20 Einsteller unter einen Hut zu bekommen mit der Verantwortung für Heu, Sauberkeit wird schwierig bis unmöglich. Du kennst ja die Pferdemädels ...

Ich würd das weiter als Pensionsstall laufen lassen und wer mithilft beim Wochenenddienst, Abmisten und Füttern bekommt was gut geschrieben.
Informiert Euch wie das ist mit der arbeitsrechtlichen Seite, wenn die mithelfen - das war vor 10 Jahren mal Thema, als es ne Gesetzesänderung gab.

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Re: Kosten für Pensionsstall

#7

Beitrag von Rohana » Do 20. Jun 2024, 10:47

lordy243 hat geschrieben:
Mi 19. Jun 2024, 23:47
Naja die Arbeit wird aktuell komplett durch 2 Leute erledigt. Durch die Stallbesitzerin und mich (angestellt).[...]
Das Problem ist, dass die Betreiberin auch noch einen "normalen" Job hat und daher nicht Vollzeit auf dem Hof arbeiten kann. Dafür bin ich da und dann noch Aushilfen,damit zumindest jedes zweite Wochenende Mal frei ist. Dann kommt noch eine weitere Person hinzu, die sich um Buchhaltung, buro, Werbung etc kümmert. All das summiert sich zusammen in sachen Personalkosten.
Das sind schonmal keine zwei Leute sondern mindestens vier :eek:
Preiserhöhung ist ganz frisch von 365 auf 385 Euro (tritt zum 01.07. in Kraft) und hat uns schon 3 Einsteller gekostet, weil zu teuer.... Daher war der Gedanke, die Personalkosten aus der Rechnung zu nehmen, aber ohne jemanden, der sich um den Stall kümmert gibt es halt auch keine Vollpension.
Sind denn diese Leute bereit mitzuhelfen? Das hört sich alles nach "wasch mich aber mach mich nicht nass" an.
Der Vorschlag, dass die Einsteller 3-4 Stunden im Monat mithelfen, um zumindest die Aushilfen fürs Wochenende einzusparen traf auf komplette Gegenwehr und völliges Unverständnis, eine Preiserhöhung, um die Leute weiter beschäftigen zu können ist aber auch inakzeptabel für die allermeisten.....
Ich würde mir einen anderen Job suchen (käme mir ohnehin sehr gelegen 😜) und da nicht mehr 2 Mal täglich von uns abgeäppelt werden müsste wie bisher hätte die Betreiberin die Kapazitäten frei um Buchhaltung etc wieder selbst zu machen. Seit Monaten laufen wir standardmäßig mit 7 Tage Wochen (70-80h) und es ist keinerlei Besserung in Sicht.
Wie ist das denn vorher, also vor "seit Monaten" gelaufen?
Ist halt die Frage ob es 2x am Tag mit abäppeln sein muss. Und ob es alles manuell passieren muss. Da gibt es wirklich tolle Lösungen, entweder Turbobesen oder gleich eine Komplettlösung zum anhängen an Hoflader, Quad oder ähnliches, oder einen Abäppelrobbi...
Ja das kostet einmal Geld. Aber dann ist die Arbeitskraft und -zeitfrage erstmal längerfristig erledigt, auch vor dem Hintergrund dass Arbeitskräfte schwierig zu finden sind. Man muss sich die Sache ja nicht schwieriger als nötig machen.
Was für mich auch total gegen Aufgabe der Vollpension grundsätzlich spricht, ist die Zuverlässigkeit von Leuten. Und sind sie noch so toll, von den 20+ Einstellern wird immer mal jemand krank, dann musst du doch wieder ran. Dann trödelt einer rum, macht die Arbeit nicht gescheit, kündigst du den oder arbeitest du nach? Wie ist die "Arbeit" durch den Einsteller versichert?

Ganz ehrlich, ich würde das Risiko nicht eingehen die Einsteller zur Arbeit zu verpflichten, grade bei einem so grossen Stall mit vielen Leuten. Ich war früher auch im Semi-Selbsversorger Stall und hab alle 8 Wochen im Turnus abäppeln müssen, aber das ist übersichtlicher mit maximal 8 Leuten...
Gleichzeitig schauen was man einsparen kann bei euch, vor allem durch effizientere Arbeitsgestaltung. Da besonders auf Hilfsmittel schauen (Buchhaltungsprogramm? Kann man evtl irgendwo was bündeln, gibt es Kontakte wo man immer wieder um Rechnungen, Formulare oder korrektes Wasauchimmer betteln muss... ), evtl auch mal eine Fortbildung besuchen, in Hard- und Software investieren. Langfristig rechnet sich das durchaus. Für mich ist die nächste Frage wie langfristig das Ganze ausgelegt ist. Wieviel könnt und wollt ihr investieren, gibt es einen Plan B? Wenn eure Einsteller schon mit 20 Euro Preiserhöhung kämpfen ist das unschön. Es muss halt wirtschaftlich bleiben für euch, den Leuten Geld hinterherschmeissen geht einfach nicht!

Die Option von Wurzeltrockner sehe ich auch, dass es einen "ermässigten" Preis für Mithilfe geben könnte, die ihr individuell ausgestaltet. So kann man vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, bekommt z.B. an den Wochenenden Hilfe, aber die Einsteller die das nicht können oder wollen werden trotzdem nicht vergrault. Bleibt allerdings immernoch die Frage nach Versicherung.
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Re: Kosten für Pensionsstall

#8

Beitrag von Nordhang » Do 20. Jun 2024, 20:13

Angebot und Nachfrage sind da entscheindend.
In Ballungsräumen sind Plätze schnell wieder besetzt. Bei uns gibt es Wanderbewegungen von Stall zu Stall, das konnte ich mir früher nicht vorstellen. Mit gutem Ruf und Bekanntheit finden sich da immer neue Einsteller.
Da viele Ställe die Selbstausbeutung praktizieren, werden manche Stallbesitzer etwas kautzig und vergraulen ihre Einställer was zusätzlich für Nachschub sorgen kann. Hinterfragen muss man auch ob die Kunden zu einem passen. Verwöhnte Einsteller wirst du vergraulen wenn es Alternativen gib. Selbstversorgerställe usw. sind nichts für Menschen die ein Pferd wie ein Motorad behandeln, das man zweimal die Woche besucht. Selbstversorgerhöfe leben von genauen Absprachen. Auch ist es für die Einsteller viel besser zu bewerkstelligen wenn sie ausreichend Reitbeteiligungen vergeben können.

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